N'Djamena/Basel – Die Tollwut könnte in Afrika eliminiert werden. Voraussetzung ist allerdings, dass der politische Wille und die finanziellen Mittel vorhanden sind. Zu diesem Schluss kommt eine Machbarkeitsstudie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH).

Tollwut ist eine Viruserkrankung, die jedes Jahr Zehntausende Menschen das Leben kostet, vor allem in Afrika und Asien. Die Krankheit wird durch Bisse von infizierten Tieren – etwa Hunden und Füchsen – übertragen. "Wenn man verhindern will, dass Menschen in Afrika und Asien an Tollwut sterben, muss man die Tollwut bei Hunden beseitigen", sagt Studienleiter Jakob Zinsstag vom Swiss THP. In West- und Mitteleuropa wurde die Tollwut vor etwa 20 Jahren ausgerottet.

Erfolgreicher Test

Das Swiss TPH hat in einer Machbarkeitsstudie mit Partnern in Europa und Afrika nachgewiesen, dass Tollwut in Afrika durch die Massenimpfung von Hunden eliminiert werden kann. Dazu brauche es zusätzliche finanzielle Mittel und einen konzertierten politischen Willen, wie Studienleiter Jakob Zinsstag betont.

Die Untersuchung wurde in der tschadischen Hauptstadt N'Djamena durchgeführt, in der 1,1 Millionen Menschen und rund 30.000 Hunde leben. 2012 und 2013 wurden jeweils 20.000 Hunde gegen Tollwut geimpft, über 65 Prozent der geschätzten Population. Die mathematische Modellierung zeigte, dass die Fortpflanzungszahl, also die Anzahl der Sekundärinfektionen bei einem mit Tollwut infizierten Hund, unter eins falle und folglich die Übertragung unterbrochen werde, hieß es vonseiten des Instituts. (APA, sda, red, 21.12.2017))