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Ottawa/Montreal – Zwischen den USA und Kanada verschärft sich der Handelsstreit rund um den kanadischen Flugzeughersteller Bombardier. Das US-Handelsministerium bestätigte am Mittwoch seine Entscheidung zur Verhängung von Strafzöllen in Höhe von fast 300 Prozent für den Import von Maschinen der C-Serie von Bombardier in die USA.

Die US-Regierung begründete diesen Schritt erneut mit in ihren Augen unfairen Subventionen seitens der kanadischen Regierung. Durch die Unterstützung von Ottawa sei Bombardier in der Lage, günstiger zu produzieren, was wiederum ein Nachteil für den US-Konkurrenten Boeing sei, argumentiert das Handelsministerium in Washington. Boeing hatte die Beschwerde eingereicht und war damit bei US-Präsident Donald Trump und seiner Strategie einer protektionistischen Wirtschaftspolitik auf offene Ohren gestoßen.

"Die Entscheidung basiert auf einer vollständigen und unparteiischen Untersuchung der Fakten in einem offenen und transparenten Prozess", erklärte US-Handelsminister Wilbur Ross. Die USA strebten einen "freien, fairen und gegenseitigen Handel" an und setzten sich stets für die heimischen Arbeiter und Unternehmen ein, die unter unfairen Importen litten. Abschließend bestätigen muss die Entscheidung des Ministeriums noch die Internationale Handelskommission der USA.

Boeing wirft Bombardier vor, die Maschinen für 19,6 Millionen Dollar (16,55 Millionen Euro) zu verkaufen, während die tatsächlichen Produktionskosten bei 33,2 Millionen Dollar lägen. Delta Airlines hatte bei Bombardier etliche Flugzeuge bestellt. Die Mittelstreckenmaschinen sind eine direkte Konkurrenz für die B737 von Boeing.

Die Regierung in Kanada reagierte verärgert. Die Strafzölle bedeuteten einen "schwerwiegenden Schaden" für die Arbeiter in beiden Ländern, erklärte Außenministerin Chrystia Freeland. Kanada sei "zutiefst besorgt" angesichts der protektionistischen Ziele von Boeing, letztlich solle Bombardier vom US-Markt verdrängt werden. Die Regierung prüfe daher Einspruchsmöglichkeiten. Bombardier erklärte, die US-Regierung ignoriere gängige Handelspraktiken in der Branche. (APA, dpa, 21.12.2017)