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Google macht nicht nur Werbung für Chrome sondern liefert darüber natürlich auch Werbung aus.

Foto: LUKE MACGREGOR / REUTERS

Bereits vor einigen Monaten hat Google angekündigt, dass der eigene Browser Chrome künftig mit einem integrierten Werbeblocker ausgestattet werden soll. Nun nennt der Hersteller erstmals einen konkreten Zeitplan.

Blockade

Ab dem 15. Februar soll Chrome von Haus aus besonders aggressive Formen von Werbung blockieren, heißt es in einem Eintrag bei Google Developers. Dabei orientiert man sich an den Regeln der "Coalition for Better Ads", die bestimmte Werbeformen als unerwünscht definiert. Dazu zählen etwa jede Form von Pop-Ups oder auch Autoplay-Videos und sogenannte Prestitials, die vor der eigentlichen Seite eine Zeit lang dargestellt werden.

Seiten, die solche Formen an Werbung einsetzen, sollten sich angesichts dieses Zeitplans besser beeilen, andere Einnahmequellen zu finden. Immerhin setzt Google hier auf ein "Alles oder nichts"-Konzept. Das heißt, dass der Chrome auf Webpages, die eine solche Werbeform verwenden, sämtliche Werbungen blockiert – also auch jene, die eigentlich unproblematisch sind. Erst nach der Entfernung des "unerwünschten" Werbeelements kann der Betreiber wieder eine Streichung von der schwarzen Liste beantragen.

Überlegung

Googles Motivation hinter diesem Schritt ist dabei recht einfach zu erklären: Mit dem Durchsetzen gewisser Mindeststandards hofft man darauf, dass weniger User zu einem umfassenden Adblocker greifen. Dieser würde nämlich das Werbemodell als Ganzes zunehmend in Frage stellen – und damit auch Googles primäre Einnahmequelle.

Zwiespältige Gefühle

Kritiker sehen die Ankündigung von Google denn auch ziemlich zwiespältig. Einerseits sei es durchaus wünschenswert, dass es gewisse Qualitätsstandards für Online-Werbung gebe, und durch die Implementation bei Chrome könne auch sichergestellt werden, dass sich alle daran halten. Gleichzeitig sei es aber auch problematisch, dass dieser Schritt ausgerechnet von jenem Unternehmen vorangetrieben wird, das sowohl im Online-Werbemarkt als auch in der Browser-Welt eine dominante Position einnehme. Google hält dem entgegen, dass die Regeln in Zusammenarbeit mit der Werbeindustrie erstellt wurden.

Von anderen Browseranbietern wie Microsoft oder Mozilla gibt es bisher noch keine Stellungnahmen, ob man der Initiative von Google folgen will. (apo, 21.12.2017)