Der britische Außenminister Boris Johnson.

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Bei einem Moskau-Besuch hat der britische Außenminister Boris Johnson dem Kreml eine Einmischung in europäische Angelegenheiten mit Hilfe von Cyberattacken vorgeworfen. "Es gibt Bereiche, in denen sich Russland feindseliger gegenüber unseren Interessen verhält als je zuvor seit Ende des Kalten Krieges", sagte Johnson vor britischen Journalisten.

Großbritannien werde sich aber notfalls mit gleichen Mitteln zu wehren wissen, so Johnson. Die Äußerungen sorgten für einen frostigen Auftakt des Treffens mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow. "Es ist kein Geheimnis, dass unsere Beziehungen derzeit auf einem Tiefpunkt sind", sagte Lawrow am Freitag.

Streitpunkte

Johnson nannte auch russische Übergriffe auf die Ukraine und eine Moskauer Einmischung auf dem Westbalkan als Streitpunkte. Zugleich betonte er, dass Moskau und London als ständige Mitglieder im UN-Sicherheitsrat in Fragen wie Syrien, Nordkorea oder dem Erhalt des Atomabkommens mit dem Iran zusammenarbeiten sollten.

Johnson besucht Moskau als erster britischer Außenminister seit fünf Jahren. Die britische Regierung berichtet von immer mehr Hinweisen, dass Russland 2016 die Bewegung für einen britischen EU-Austritt in sozialen Netzwerken massiv unterstützt haben könnte. Ähnliche Hinweise gibt es für die Präsidentenwahlen in Frankreich und den USA sowie die katalanische Unabhängigkeitsbewegung in Spanien.