Blau statt rot: Nach dem Brexit sollen die Briten mit neuen Pässen verreisen können.

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London – Mit dem Austritt aus der EU sollen die Briten ihre alten blauen Pässe wiederbekommen. Statt der EU-weit üblichen bordeauxfarbenen Reisepässe kehre das Land dann wieder zu den dunkelblauen Dokumenten mit goldfarbener Schrift zurück, teilte das Innenministerium am Freitag in London mit.

"Die EU zu verlassen gibt uns die einzigartige Möglichkeit, unsere nationale Identität wiederherzustellen", erklärte der für Einwanderung zuständige Staatssekretär Brandon Lewis.

Die neuen Pässe können erst dann ausgestellt werden, wenn der Vertrag mit dem Hersteller im Oktober 2019 erneuert worden ist. In der Zwischenzeit – der Brexit ist für den 29. März 2019 geplant – soll es weiterhin bordeauxfarbene Pässe geben, allerdings ohne den Vermerk "Europäische Union".

Der Brexit-Verhandlungsführer des EU-Parlaments, Guy Verhofstadt, erklärte am Samstag, es gebe keine EU-Regel für die Farben von Reisedokumenten, die Briten hätten auch als EU-Mitglied jederzeit die Farbe ändern können.

Die britischen Pässe waren seit 1921 blau, bis das Vereinigte Königreich 1988 das EU-weite Format einführte. Die Rückkehr zur alten Farbe wurde von britischen Parlamentariern unterschiedlich aufgenommen. Der Tory-Abgeordnete Andrew Rosindell nannte die Entscheidung im Kurzbotschaftendienst Twitter ein "schönes Weihnachtsgeschenk" für alle, denen die nationale Identität wichtig sei.

Dagegen ironisierte der proeuropäische Labour-Politiker Ian Murray: "Das ändert alles. Ich bin jetzt ein glühender Anhänger des Brexit, wenn das bedeutet, dass ich einen blauen Pass bekomme." (APA, 22.12.2017)