Die kleine Kapelle in Oberndorf ist die bekannteste Touristenanlaufstelle für "Stille Nacht, heilige Nacht!". In der mittlerweile abgerissenen St.-Nikolai-Kirche, die einst dort stand, erklang das Weihnachtslied 1818 zum ersten Mal. 2018 wird der Exportschlager laut getrommelt.

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Salzburg – Der Salzburger Dompfarrer und Generalvikar Roland Rasser hatte vor den Festtagen noch einen ganz besonderen Termin zu erledigen: eine Flugzeugtaufe. Ein Flugzeug der Austrian Airlines trägt seit Donnerstagabend den weihnachtlichen Namen Silent Night und wurde vor dem ersten Abflug gesegnet.

Grund für die Namensgebung ist das Jubiläumsjahr 2018. Am 24. Dezember 1818 sangen Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber zum ersten Mal das Lied Stille Nacht, heilige Nacht! in Oberndorf bei Salzburg. 200 Jahre später wird das Weihnachtslied von rund zwei Milliarden Menschen in mehr als 300 Sprachen und Dialekten auf der ganzen Welt gesungen.

Stille-Nacht-Lokomotive

Zum Jubiläum des Exportschlagers hat Salzburg vieles vor. Die Touristiker wollen der Welt mitteilen, dass das berühmte Weihnachtslied in Österreich seine Heimat hat und man diese auch besuchen kann. Zu dem gebrandeten Flugzeug gesellt sich deshalb auch eine Stille-Nacht-Lokomotive, die in ganz Europa über die Geleise rollen soll. Der dezente Hinweis: Wollt ihr das Original? Dann fahrt nach Salzburg! Oder Tirol, oder Oberösterreich.

Die Anzahl an sogenannten Stille-Nacht-Gemeinden ist während der Vorbereitungen zum Jubiläumsjahr rasant angestiegen. Neben Oberndorf sind nun auch Arnsdorf, Mariapfarr, Hallein, Hintersee und Wagrain Stille- Nacht-Orte. Allesamt entweder ehemalige Wirkungsstätten oder Wohnorte von Gruber oder Mohr. Hinzu kommt die Stadt Salzburg als Josephs Mohrs Geburtsort.

In Oberösterreich liegt Franz Xaver Grubers Geburtsort. Tirol wiederum reiht sich in den Stille-Nacht-Reigen ein, da für die Verbreitung des Liedes die Familie Rainer und die Geschwister Strasser verantwortlich waren. Touristen sollen künftig mit Bussen durch die Stille-Nacht-Gemeinden kutschiert werden. Jeder Ort, der auch nur annähernd an dem Lied oder seinen Schöpfern anschrammt, möchte ein Stück vom Stille-Nacht-Kuchen.

Ausgebildete Stille-Nacht-Scouts

In neun dieser Orte wurden als Vorbereitung für dieses Jubiläum auch sogenannte Stille-Nacht-Museen errichtet oder renoviert. In den Museen wird es im nächsten Jahr eine dezentrale Landesausstellung zum Thema geben. Ausgebildete Stille-Nacht-Scouts sollen die Besucher durch die Hotspots des Weihnachtslieds begleiten. Sie erhalten eine spezielle Ausbildung von der Stille-Nacht-Gesellschaft und sollen künftig Hintergrundwissen zu dem Weihnachtslied vermitteln.

Internationales Publikum soll mit dem Musical Meine Stille Nacht angelockt werden. Für das Bühnenstück, das im November 2018 in der Felsenreitschule Premiere feiert, wurde ein Team aus Hollywood engagiert. Mit dabei ist der Filmkomponist John Debney, der für Die Passion Christi für einen Oscar nominiert war, und die Drehbuchautorin und Musikerin Hanna Friedmann.

Einladung an den Papst

Als Höhepunkt des Jubiläumsjahres hofft der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) auf einen Besuch des Pontifex. Vor rund drei Monaten wurde Papst Franziskus eingeladen. Bisher gebe es aber leider noch keine Antwort, heißt es vom Sprecher des Landeshauptmanns. Bundespräsident Alexander Van der Bellen habe aber bei seinem Besuch beim katholischen Kirchenoberhaupt am 11. November die Einladung noch einmal bekräftig. Doch ein Österreich-Besuch stehe zurzeit nicht auf der Tagesordnung des Vatikans, hieß es damals vom Bundespräsidenten.

Würde Haslauer den Papst nach Salzburg bringen, steige er auch in die Fußstapfen seines Vaters. Haslauer sen. begrüßte Johannes Paul II. 1988 in Salzburg. Die letzte Österreich-Reise eines Pontifex in Österreich fand 2007 statt, als Benedikt XVI. einen Pilgerbesuch anlässlich des 850. Jahrestags der Gründung von Mariazell absolvierte. (Stefanie Ruep, 24.12.2017)