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Auf Höhenflug: Deutschlands Richard Freitag.

Foto: ap/wey

Wien – Die Vierschanzen-Tournee fasziniert auch bei ihrer 66. Auflage. Die starken Leistungen der von Richard Freitag und Andreas Wellinger angeführten deutschen Skispringer haben das Interesse im Nachbarland nochmals gesteigert, auf der ersten Station in Oberstdorf ist sogar die Qualifikation am Freitag (16.30 Uhr/live ORF eins) praktisch ausverkauft. Stefan Kraft, Österreichs derzeit stärkster Adler, fühlt sich in der Rolle des Jägers wohl.

Der 26-jährige Freitag kommt als dreifacher Saisonsieger und als erster deutscher Weltcup-Spitzenreiter seit Martin Schmitt vor 17 Jahren zu der deutsch-österreichischen Traditionsserie. "Der Richie ist der Top-Favorit", wies auch Doppel-Weltmeister Kraft dem Champion von Lahti im Mixed-Bewerb die ihm gebührende Rolle zu.

Die Norweger um Daniel Andre Tande sind ebenfalls mannschaftlich stark und der polnische Titelverteidiger Kamil Stoch hat jüngst Konstanz auf hohem Niveau bewiesen. Die Österreicher hinkten hingegen im Olympia-Winter mit Ausnahme von Kraft bisher meist hinterher. Es gab in sieben Bewerben nur sechs Top-Ten-Platzierungen, vier davon durch Kraft – daraus resultiert nur der vierte Platz in der Nationenwertung.

Luft nach oben

Gründe für das schwache Abschneiden sind freilich auch die Verletzungen von zwei Leistungsträgern. Der zweifache Gesamtsieger Gregor Schlierenzauer gab erst zwei Stationen vor der Tournee sein Comeback nach einer Knieverletzung und Michael Hayböck fand nach einem Bänderriss im Knöchel bisher nicht zu seiner Topform. Manuel Fettner vermochte nicht an seine starken früheren Leistungen anzuschließen.

Clemens Aigner und Daniel Huber (erstmals von Beginn an dabei) schlugen sich auch nach Meinung von Heinz Kuttin für ihre Verhältnisse recht gut. Zufriedenstellend sei die erste Saisonphase aber nicht gewesen, musste der ÖSV-Cheftrainereinräumen und merkte an, dass in Österreich keine Großschanze zum Training zwischen den Wettkämpfen zur Verfügung gestanden sei.

Umso wichtiger war das Üben vor Weihnachten in Garmisch. "Es war viel Arbeit. Wir haben uns lange Zeit gelassen, um zu checken, was jedem am Herzen liegt", sagte Kuttin, der eher in die Rolle des Beobachters geschlüpft war.

Betreut wurden die Springer vor allem von den Stützpunkt- und Co-Trainern Andreas Widhölzl und Alexander Diess, Schlierenzauer von Stams-Coach Christoph Strickner und Harald Rodlauer. "Es war ein richtig gutes Training", betonte Kuttin. "Ich bin überzeugt, dass wir während der Tournee Schritte nach vorne machen können.

Gute Erinnerungen an Oberstdorf

Weltcupsieger Kraft hat in dieser Saison zwar noch nicht gewonnen ("Es war noch kein perfekter Wettkampf dabei"), sich aber neuerlich inmitten der Elite positioniert. "Ich bin überzeugt, dass Stefan eine sehr gute Tournee abliefern wird. Er ist absolut ein Kandidat für einen Podestplatz", sagte Kuttin.

Kraft kommt als Tagessieger von 2014 und 2016 zurück zur Schattenbergschanze in Oberstdorf. Dort hat er vor drei Jahren seinen ersten von bisher zwölf Weltcupsiegen gefeiert, wenige Wochen nach dem 53. und bisher letzten Erfolg des Rekord-Gewinners Greg Schlierenzauer. Der 24-Jährige fühlt sich bereit für die Tournee. (APA, red – 26.12. 2017)