Charaktere wie die neue "Star Wars"-Heldin Rey sind der Alt-Right ein Dorn im Auge.

Foto: Disney

Vor eineinhalb Wochen ist der jüngste Teil der "Star Wars"-Reihe in den Kinos angelaufen. Die Rückkehr von Luke Skywalker an der Seite von Rey stößt in den Medien bislang auf positives Echo. Wirft man allerdings einen Blick auf das US-Rezensionsportal "Rotten Tomatoes", ergibt sich ein ungewöhnliches Bild.

Im "Tomatometer", das bisher 340 Rezensionen von erfahrenen Seitenmitgliedern abbildet, rangiert der Film bei einem hohen Score von über 90 Prozent. Die allgemeine Publikumswertung, in die über 150.000 Wertungen einfließen, liegt jedoch nur bei 52 Prozent. Eine ungewöhnlich hohe Diskrepanz. Schuld daran will eine Gruppe sein, die lautstark gegen den Umgang von Disney mit "Star Wars" und anderen bekannten Werken protestiert.

Angst, dass Luke Skywalker schwul werden könnte

"Down with Disney's Treatment of Franchises and their Fanboys" (Nieder mit Disneys Umgang mit Franchises und ihren Fanboys) nennt sich die Gruppe, deren öffentlicher Auftritt bislang aus einer Facebook-Seite mit 330 Fans besteht. Man habe mithilfe von Bots massenhaft schlechte Wertungen für "The Last Jedi" hinterlassen, sagte ein Betreiber der "Huffington Post".

Die Kontaktperson bezeichnete sich in dem Gespräch unter anderem selbst als Mitglied der "Alt-Right". Als Gründe für seine Kritik am Sci-Fi-Streifen gibt er etwa die zunehmende Einführung weiblicher Charaktere an. Außerdem fürchtet er, dass Luke Skywalker "homosexuell gemacht" werden könnte. Er fordert, dass Männer in Filmen wieder in die ihnen gebührende Führungsrolle gesetzt werden.

Alt-Right-Protest gegen weibliche Helden

Dass es Wertungssabotage durch Bots und bzw. oder durch konzertierte Aktionen von Mitgliedern des berühmt-berüchtigten Forums "4Chan" gibt, berichtete auch "Polygon". "Vanity Fair" beobachtet wiederum einen Backlash aus Netzkreisen, in denen US-Präsident Trump hohes Ansehen genießt. Inwieweit die Betreiber der Anti-Disney-Gruppe tatsächlich eine Rolle bei der Wertungsmanipulation spielen, lässt sich freilich nicht eruieren.

Star Wars

"Star Wars" ist freilich nicht der erste Film, der aus diesem Eck lautstarke Kritik erntet. Ähnliche Begleittöne gab es schon zu Reys erstem Auftritt vor zwei Jahren. Auch Michael Burnham, die schwarze Heldin der neuen "Star Trek"-Serie "Discovery", sorgte für Anfeindungen. (gpi, 27.12.2017)