Baikonur – Eben noch "Satellitenstart macht Angola zur Weltraumnation" verkündet, schon gibt es Probleme: Der Kontakt zum ersten angolanischen Satelliten im Orbit ist nur Stunden nach dem Start vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abgebrochen. Der in Russland gebaute Telekom-Satellit AngoSat war Dienstag, 20.00 MEZ mit einer Zenit-Trägerrakete ins All geschossen worden.

Nach der Trennung von der Rakete habe der Satellit zunächst störungsfrei Signale gesendet, sagte ein namentlich nicht genannter Sprecher der russischen Weltraumorganisation Roskosmos in Baikonur. "Doch dann ging die Verbindung verloren, es kamen keine telemetrischen Daten mehr an." Der Kontakt sei abgerissen, als die Flügel mit Solarzellen zur Stromversorgung ausgefahren worden seien.

Hintergrund

AngoSat ist ein mehrfach verschobenes Prestigeprojekt des südwestafrikanischen Landes mit einem Finanzvolumen von umgerechnet 236 Millionen Euro. Der Satellit sollte Fernsehen und andere Telekom-Dienste in Angola und im Süden Afrikas übertragen. Rund 50 angolanische Ingenieure wurden im Zuge des Programms ausgebildet, um in einer Kontrollstation nahe der angolanischen Hauptstadt Luanda die Funktionsfähigkeit des Satelliten zu überwachen. An der Ausbildung beteiligten sich neben Russland unter anderen auch Brasilien, China und Japan.

Für die russische Raumfahrt ist es der zweite Fehlschlag binnen weniger Wochen. Ende November war ein russischer Wettersatellit nach dem Start vom neuen Weltraumbahnhof Wostotschny abgestürzt. Die Zenit-Trägerraketen sind noch zu Sowjetzeiten entwickelt worden, das Programm wird aber wegen des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine nicht weitergeführt. (APA, red, 27. 12. 2017)