Dingos können in einer ganzen Reihe von Fellfarben auftreten. Der Ursprung der Wildhunde liegt in Papua-Neuguinea.

Foto: Lyn Watson/Australian Dingo Foundation

Sydney – Lange Zeit war man davon ausgegangen, dass der Dingo (Canis lupus dingo) während des Pleistozän vom Menschen in Australien eingeführt worden ist. Später hat man die Ankunft des Wildhundes aus Asien auf einen Zeitraum vor etwa 4.000 Jahren datiert. Nun konnte eine groß angelegte Genuntersuchung die Einwanderung des Dingos genauer als je zuvor bestimmen.

Ein Team um Kylie Cairns von der University of New South Wales in Sydney hat 127 aktuelle DNA-Proben von Dingos aus ganz Australien mit Proben von fünf Wildhunden aus Papua-Neuguinea, die aus einem Zoo in Nordamerika stammen, sowie weiteren 173 älteren Genproben verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass Dingos sehr wahrscheinlich in zwei separaten Phasen in Australien eingewandert sind, wie die Forscher im Fachjournal "Ecology and Evolution" schreiben.

Einwanderung über eine Landbrücke

Dies dürfte nach Ansicht der Wissenschafter vor 8.000 bis 10.000 Jahren gewesen sein, als der Meeresspiegel im Vergleich zu heute bedeutend tiefer lag und eine Landbrücke Papua-Neuguinea mit Australien verbunden hat. Aus diesen Einwanderungswellen gingen demnach die beiden heute bekannten Hauptpopulationen der australischen Dingos hervor: Die südöstliche und die nordwestliche Population.

Die Wissenschafter schließen daraus, dass diese beiden Dingo-Bestände künftig auch als unterschiedliche Gruppen behandelt werden sollten. "Wir sind der Meinung, dass keine Dingos zwischen den beiden Populationen ausgetauscht werden sollten, damit ihre genetische Divergenz langfristig erhalten bleibt", meint Cairns. (red, 2.1.2018)