Washington – Wegen Gleichstands bei den Wählerstimmen sollte der entscheidende Sitz im US-Bundesstaat Virginia per Losverfahren vergeben werden – nach Einwänden der Kandidatin der Demokraten ist das Verfahren nun jedoch ausgesetzt worden. Die Kandidatin Shelly Simonds kündigte am Dienstag (Ortszeit) an, juristisch gegen das offizielle Wahlergebnis vorgehen zu wollen.

Sie fordert, einen aus ihrer Sicht ungültig ausgefüllten Stimmzettel zugunsten der Republikaner nicht zu werten.

"Letzter Ausweg"

Eigentlich sollten die Namen von Simonds und ihres republikanischen Rivalen David Yancey in eine Lostrommel kommen, aus der der Sieger gezogen werden sollte. "Die Ziehung von Namen ist ein letzter Ausweg", begründete der Vorsitzende der Wahlbehörde von Virginia, James Alcorn, nun die Aussetzung des Verfahrens. "Alle substanziellen Bedenken hinsichtlich der Wahl oder der Neuauszählung sollten vor einem Losverfahren ausgeräumt werden."

Bei der Entscheidung in Virginia steht einiges auf dem Spiel: Sollte Simonds den Sitz bekommen, würden die Demokraten den Republikanern erstmals seit 17 Jahren die Mehrheit im Abgeordnetenhaus von Virginia entreißen. Beide Parteien kämen dann auf je 50 Sitze in dem Parlament.

Wechselnde Ergebnisse

Nach der Wahl am 7. November hatte es zunächst nach einem knappen Sieg der Republikaner ausgesehen: Nach der ersten Auszählung lag die Partei von US-Präsident Donald Trump mit 51 zu 49 Sitzen vorn. Ihr Kandidat Yancey hatte im 94. Wahlbezirk einen hauchdünnen Vorsprung von zehn Stimmen gegenüber Simonds.

Nach einer erneuten Auszählung wurden der Herausforderin jedoch elf Stimmen zugeschlagen, womit sie denkbar knapp vor Yancey lag. Ein Gremium aus drei Richtern revidierte das Ergebnis schließlich nochmals und stellte ein Patt zwischen beiden Kandidaten fest. Im Senat von Virginia haben die Republikaner eine knappe Mehrheit von 21 zu 19 Sitzen. (APA, 27.12.2017)