Platz 10: Historiker Ther: "Die Gesellschaft wird weiter auseinanderdriften"

Das Interview mit Philipp Ther, Vorstand des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Autor preisgekrönter Bücher über den Wandel in Europa enthielt gleich einen ganzen Stapel an Themen und Aussagen, über die sich gut – und, wie sich zeigte, auch heftig – diskutieren lässt: Wohin führt die neue restriktive Flüchtlingspolitik? Was kann Europa aus vergangenen Fehlern lernen? Und was können wir wirklich tun, um der Gesellschaft und den ankommenden Flüchtlingen zu helfen?

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(Die Überschrift ist übrigens wie alle folgenden ein Link und führt zum betreffenden Artikel.)

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Platz 9: Großes "ß": Rechtschreibrat führt neuen Buchstaben ein

Jahrhundertelang gab es keine Großschreibweise für das "scharfe S". Seit dem 19. Jahrhundert mehrten sich die Bemühungen, das zu ändern – schließlich gab und gibt es immer mehr Beschriftungen in Versalien, und weder "SS" noch "SZ" mochten als Ersatz so recht überzeugen. 2008 in den internationalen Standard Unicode für Computerzeichensätze aufgenommen, wurde das neue Zeichen 2017 nun offizieller Bestandteil der deutschen Rechtschreibung. Die Antiklimax dieser episch langen Geburt: Das große "ß" sieht im Grunde wie das kleine aus ...

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Platz 8: US-Amerikaner wollte in Eigenbau-Rakete Scheibenform der Erde beweisen

Das war wohl nix: Als Anhänger der Flat-Earth-Bewegung wollte Mike Hughes beweisen, dass Gott die Erde als Scheibe geschaffen hat, und zu diesem Behufe mit einer selbstgebastelten Rakete in den Himmel fahren. Die US-Behörden gaben ihm dann aber keine Starterlaubnis (was wollen sie verbergen ...?). Schade, immerhin glaubte Hughes die sagenhafte Höhe von 600 Metern erreichen zu können, dafür muss man im Burj Khalifa schon den Fahrstuhl benutzen. Neue Perspektiven auf unsere Welt wurden uns also nicht erschlossen. Wir werden aber darüber berichten, sollte Hughes einst mit einem selbstgebauten Bohrkopf auf vier Elefanten stoßen, die auf dem Rücken einer Schildkröte stehen.

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Platz 7: Wie der Klimawandel Überflutungen in Europa beeinflusst

Geahnt haben es Wissenschafter bereits seit längerem, im August sorgte eine umfassende Studie im Fachjournal "Science" schließlich für Gewissheit: Der Klimawandel und die häufigeren und immer heftigeren Überflutungen in Europa stehen in einem direkten Zusammenhang. Besonders der regional veränderte Zeitpunkt der Flutkatastrophen dürfte den steigenden Durchschnittstemperaturen geschuldet sein. Bei den Forendiskussionen zu diesem Thema geht es übrigens mittlerweile im Unterschied zu früheren Jahren kaum mehr um die Existenz des Klimawandels an sich. Angezweifelt werden allerdings immer noch dessen Auswirkungen.

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Platz 6: Appell für Umweltschutz: "Warnung an Menschheit" von 15.000 Forscher

Auch Rang sechs in der Postinghitparade des vergangenen Jahres hat mit dem verantwortungslosen Umgang des Menschen mit seinem Planeten zu tun: Im vergangenen November konstatierten Tausende Wissenschafter anlässlich der Weltklimakonferenz in Bonn, dass sich die Lage der Erde in den letzten 25 Jahren in allen neun untersuchten Problemfeldern teilweise sogar dramatisch verschlechtert hat. Die Beiträge im dazugehörigen Forum reichen von Weltuntergangszenarien bis zu praktischen Tipps, was man persönlich gegen den Raubbau an der Natur tun könnte.

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Platz 5: Warum Geister in der modernen Physik keinen Platz haben

Ein beliebtes Argument aus der abstrusen Welt der Esoterik lautet: Es gibt keine haltbaren Beweise dafür, dass übersinnliche Phänomene wie Geister NICHT existieren. Den Gegenbeweis traten im Vorjahr der theoretischer Physiker Brian Cox und der Astrophysiker Neil deGrasse Tyson an. Sie zeigten, dass die moderne Physik durchaus das Zeug dazu hat, die Nichtexistenz von Gespenstern und anderen "Wesenheiten" zu belegen. Damit trafen sie einen Nerv, wie die Diskussionen in unserem Forum veranschaulicht.

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Platz 4: Neue Erklärung für unsere (vermutlich) rückläufige Intelligenz

Geht es mit der Intelligenz der Menschheit abwärts? Einigen Studien zufolge scheint der IQ in einigen westlichen Ländern seit zwei Dekaden im Schnitt zurückzugehen. Hochgerechnet sei gar von einem Verfall von sieben bis zehn IQ-Punkten pro Jahrhundert auszugehen, berichteten Forscher im September. Unumstritten sind die Ergebnisse nicht – weder in der Fachwelt noch unter unseren Lesern.

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Platz 3: Das unmoralische Image der Atheisten

Gottlosigkeit kommt nicht gut an: Dass sich selbst in westlichen säkularen Gesellschaften nur wenige Menschen in hohen offiziellen Ämtern als Atheisten deklarieren, dürfte mit einem veritablen Imageproblem zutun haben. Psychologen kamen in einer umfangreichen Studie zu dem Ergebnis, dass amoralisches Verhalten und Verbrechen nach wie vor eher mit Atheisten assoziiert werden als mit religiösen Personen. Die teils hitzigen Debatten dazu verhalfen dem Thema zum dritten Platz der meistdiskutieren Wissenschaftsartikel.

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Platz 2: Welche Folgen es hätte, wenn wir alle Veganer wären

Der meistgelesene Wissenschaftsartikel des Jahres ist beinahe auch zum meistdiskutierten geworden, und weitere Postings trudeln nach wie vor ein. Wie schon Platz 3 gezeigt hat und Platz 1 noch zeigen wird, sind Themen, die sich um Lebens- und Denkweisen drehen, als Stoff für Diskussionen einfach nicht zu überbieten.

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Platz 1: FPÖ-Wähler stehen ökonomisch weiter links als die Partei

Für den üppigsten Diskussionsstoff des Vorjahres sorgte der Bericht über eine Studie der Universität Wien im Dezember – kurz nach der Angelobung der neuen österreichischen Bundesregierung: Wie die Forscher in einer repräsentativen Umfrage erhoben hatten, verortet sich die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher gesellschaftspolitisch rechts oder konservativ, in wirtschaftspolitischen Fragen aber eher links. Die Postinganzahl schnellte indes nach oben und verhalf dem Thema auf Platz 1 der meistdiskutierten Wissenschaftsartikel des Jahres.

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(dare, jdo, tberg, 4. 1. 2018)

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER