Bild nicht mehr verfügbar.

Das gesamte Dachgeschoß eines Restaurants in Mumbai hat Feuer gefangen.

Foto: AP/Anand Shrivastav

Bild nicht mehr verfügbar.

In New York waren 170 Feuerwehrleute im Einsatz.

Foto: AP/Frank Franklin II

New York / Mumbai – Bei einem der schwersten Brände in New York seit Jahrzehnten sind mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Baby und drei weitere Kinder. Vier Menschen schwebten am Freitag noch in Lebensgefahr, weitere wurden schwer verletzt. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte ein Kind in einer Wohnung im Erdgeschoß am Herd gespielt und so den Brand verursacht.

Bürgermeister Bill de Blasio sprach nach dem Feuer in einem Wohnhaus in der Bronx von einer "entsetzlichen Tragödie".

ORF

Offiziellen Angaben zufolge brach das Feuer im Erdgeschoss des vierstöckigen Wohnhauses am Donnerstag gegen 19.00 Uhr Ortszeit (1.00 Uhr MEZ) aus und breitete sich von dort aus rasch in obere Stockwerke aus. Nach einem Bericht der "New York Times" lagen sechs Verstöße gegen städtische Auflagen vor. Darunter war auch ein defekter Rauchmelder im Erdgeschoß. Der Backsteinbau von 1916 mit mehr als 20 Wohnungen war demnach nicht brandsicher.

Das Haus an der Prospect Avenue liegt in der Nähe des Bronx Zoos, einer beliebten Touristenattraktion in der US-Metropole. Unter Tränen berichteten Überlebende, wie sie "Feuer, Feuer"-Schreie gehört hätten. Panische Bewohner des Hauses hätten sich durch den Rauch ins Freie gekämpft, mit nichts als ihrer Kleidung am Körper in einer bitterkalten Nacht.

Suche nach weiteren Opfern dauerte an

"Heute Nacht wurden hier in der Bronx Familien auseinandergerissen", sagte de Blasio am Unglücksort, nachdem die Flammen gelöscht worden waren. "Das ist die schlimmste Brandtragödie in dieser Stadt seit mindestens einem Vierteljahrhundert."

Die Feuerwehr war eigenen Angaben zufolge binnen dreier Minuten am Einsatzort und konnte zwölf Menschen vor den Flammen retten. Bei dem Einsatz seien rund 170 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen. Die Feuerwehrleute kämpften bei Temperaturen um minus zehn Grad Celsius gegen die Flammen.Die Suche nach weiteren Opfern dauerte an. Rotkreuzhelfer teilten Decken aus, in einer benachbarten Schule wurde ein Notquartier eingerichtet. Die Brandursache war zunächst unklar.

Schlimmstes Feuer in New York seit 1990

Der Brand war der schlimmste in New York seit 1990, als in einem nur zehn Autominuten entfernten Club 87 Menschen ums Leben kamen. 2007 hatte das überhitzte Kabel eines Heizgeräts ebenfalls in der Bronx ein Feuer verursacht, das zehn Menschen tötete, unter ihnen neun Kinder.

Der Brand war bereits das zweite tödliche Feuer in einem Wohngebäude in New York binnen zweier Wochen. Mitte des Monats kamen eine Frau und ihre drei Kinder in Brooklyn bei einem Brand in ihrem Haus ums Leben.

Mindestens 14 Tote bei Brand in Mumbai

Bei dem Großbrand in einem Restaurant in der indischen Metropole Mumbai sind in der Nacht zum Freitag mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Während auf der Dachterrasse eine indische Geburtstagsgesellschaft feierte, breitete sich ein Feuer rasend schnell im ganzen Gebäude aus. Nach Angaben von Ärzten erstickten die meisten Opfer, als sie versuchten, aus dem brennenden Gebäude zu entkommen.

Elf der Todesopfer seien junge Frauen gewesen, die einen Geburtstag auf der Dachterrasse feierten, teilten die Behörden mit. Überlebende berichteten, viele Opfer seien von den Flammen auf der Damentoilette eingeschlossen worden. Diese sei so weit vom Notausgang entfernt gewesen, dass viele Frauen dort erstickt seien, berichtete Torel Thakur aus dem Bhatia-Krankenhaus, wo ihr Mann mit Verbrennungen behandelt wurde.

Ihr Mann Pratik Thakur berichtete von der Panik unter den Gästen, als das Feuer ausbrach. "Die Leute sind gerannt und haben um Hilfe geschrien, und es war sehr chaotisch." Die meisten hätten nicht gewusst, wo sich ein Notausgang befinde.

Feuer brach im obersten Stock aus

Das Feuer war gegen Mitternacht (Ortszeit) im Gebäudekomplex Kamala Mills im Stadtzentrum ausgebrochen. Kamala Mills beherbergt mehrere Restaurants, Geschäfte, Hotels sowie Medienorganisationen auf vier Stockwerken.

Medienberichten zufolge brach das Feuer im Restaurant im obersten Stock aus, griff schnell auf zwei angrenzende Bars über und nach rund einer halben Stunde stand das gesamte Gebäude in Flammen. Eine Zwischendecke sei eingestürzt und habe die Menschen in dem Gebäude eingeschlossen.

Fernsehbilder zeigten zahlreiche Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungskräften am Unglücksort. Erst in den frühen Morgenstunden konnte das Feuer gelöscht werden. Die Verletzten hätten das Krankenhaus bereits wieder verlassen können, sagte der Direktor der KEM-Klinik in Mumbai.

Dachterrasse brannte vollkommen aus

Die Dachterrasse war vollkommen ausgebrannt, verkohlte Eiswürfelkübel und Aschenbecher zeugten noch von der Geburtstagsparty. Zu den Opfern des Großbrandes gehörten auch zwei Brüder, die zum Zeitpunkt des Unglücks im Restaurant zu Tisch saßen.

Die beiden um die 20 Jahre alten Brüder Dhairya und Vishwa Lalani hätten sich zunächst retten können, berichtete ihr Cousin Viral Chedda am Freitag. Doch dann hätten sie realisiert, dass ihre Tante noch im Gebäude war, und hätten sich wieder in das Inferno gestürzt, um sie zu retten. Keiner der drei überlebte den Brand. Fast 200 Menschen nahmen am Freitag an der Bestattung der beiden Brüder teil, mehrere äußerten dabei ihre Wut über die mangelhaften Sicherheitsstandards in Mumbai.

Brandursache unklar

Die Brandursache war zunächst unklar. Die Polizei leitete Vorermittlungen gegen die Besitzer des Restaurants ein. Wie die Nachrichtenagentur Press Trust of India meldete, wurden fünf Angestellte der Stadt wegen Fahrlässigkeit in Verbindung mit der Brandkatastrophe suspendiert. Für den Bericht gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.

Regierungschef Narendra Modi drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Er bete für die Verletzten, damit sie schnell wieder gesund würden, schrieb Modi im Kurzbotschaftendienst Twitter. Ähnlich äußerte sich Staatschef Ram Nath Kovind.

Zwölf Tote bei Gebäudebrand vor wenigen Wochen

Erst vor wenigen Wochen waren zwölf Bauarbeiter bei einem Gebäudebrand in Mumbai ums Leben gekommen. Hausbrände sind in Indien keine Seltenheit. Die Sicherheitsvorkehrungen sind oft unzureichend, bestehende Regeln werden häufig ignoriert.

Gerade in der Millionenstadt Mumbai kommt es immer wieder zu Bränden – dort leben angesichts der steigenden Immobilienpreise zahlreiche Menschen auf engstem Raum und in gefährdeten Gebäuden. (red, APA, 29.12.2017)