Berlin – Die Bundesregierung reagiert verhalten auf den türkischen Vorstoß zur Verbesserung der angespannten Beziehungen und fordert die Freilassung deutscher Staatsbürger. "Die Bundesregierung hat diese Aussagen von Staatspräsident Erdoğan zur Kenntnis genommen", erklärte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter am Freitag in Berlin mit Blick auf Äußerungen des türkischen Staatschefs.

"Nach Auffassung der Bundesregierung ist die Lösung der verbliebenen Haftfälle eine wichtige Aufgabe zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen." Zur Freilassung eines Deutschen aus türkischer Haft am Donnerstag sagte Streiter, dies sei positiv zur Kenntnis genommen worden.

Politische Häftlinge

In der Türkei sind zahlreiche Deutsche teilweise seit Monaten inhaftiert. Ihnen wird vorgeworfen, Unterstützer der gescheiterten Putschisten zu sein. Der bekannteste Fall ist jener des "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel, der neben der deutschen auch die türkische Staatsangehörigkeit besitzt. Die Bundesregierung wirft der Türkei vor, die Deutschen aus politischen Gründen eingesperrt zu haben. Außenminister Sigmar Gabriel hat Deutsche vor willkürlichen Festnahmen gewarnt. Die Bundesregierung deckelte zudem Bürgschaften für Geschäfte mit der Türkei. Erdoğan warf der Bundesregierung unter anderem Nazi-Methoden vor.

Der Präsident hatte in dieser Woche laut Medienberichten erklärt, er hoffe auf gute Beziehungen zu den USA und der EU. Er habe keine Probleme mit Deutschland oder den Niederlanden. (APA, 29.12.2017)