Allein in Wien werden zum Jahreswechsel 14 Tonnen Blei gegossen

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Wäre die Pummerin im Stephansdom aus Blei, so müsste sie zu Silvester achtgeben: Allein in Wien werden zum Jahreswechsel 14 Tonnen Blei – das entspricht in etwa zwei Dritteln des Gewichts der großen Glocke – gegossen. Bringt der Blick ins Wasser auf die gegossene Skulptur nicht das erhoffte Glück, können Feierwütige immer noch zum Alkohol greifen.

Und das tun sie auch: 2,5 Millionen Gläser Sekt werden laut Wirtschaftskammer Wien jedes Jahr in der Bundeshauptstadt zu Silvester geleert. Ein Gläschen oder zwei verführen auch so manchen zu Mitternacht zu einem schnellen Walzer: Würden alle Wiener, die zum Jahreswechsel das Tanzbein schwingen, in einem Ballsaal herumschwingen, müsste dieser so groß wie 42 Fußballfelder sein.

Feuerwerk

Neben dem Walzer darf um Mitternacht auch das Feuerwerk nicht fehlen. Rund die Hälfte der Österreicher will dieses laut einer Umfrage des Market-Instituts nicht missen. Besonders beliebt sind dabei Raketen, sie machen 63 Prozent der verkauften Feuerwerkskörper aus. Für die Branche ist das Silvestergeschäft wichtig: Rund 80 Prozent der Feuerwerkskörper werden rund um den Jahreswechsel verkauft.

Für die Verwendung gibt es strenge Regeln, aber – sehr österreichisch – auch einige Ausnahmen. So sind "pyrotechnische Gegenstände der Kategorie F2 im Ortsgebiet und in Menschenansammlungen verboten", außer der zuständige Bürgermeister genehmigt die Verwendung. Dennoch: Bei Verstößen ist mit Strafen von bis zu 3600 Euro zu rechnen, erinnert die Wirtschaftskammer.

Entstandene Schäden

Hoch ist aber nicht nur die Strafsumme bei Vergehen, sondern auch die Schadsumme, die jedes Jahr zu Silvester entsteht. Landet einer der (ja teilweise verbotenen!) Böller auf einem Dach oder wird ein Kracher in einem Stiegenhaus entzündet, entstehen dabei erhebliche Schäden, erinnert die Wiener Städtische.

Jedes Jahr zahlt die Versicherung nach eigenen Angaben für Silvesterschäden knapp fünf Millionen Euro. Dazu zählen übrigens nicht nur Sachschäden, auch Unfälle wie "abgerissene Gliedmaßen, egal, ob unverschuldet und selbst verursacht", werden laut Aussendung übernommen.

Taxis

Ist die durchzechte Nacht einmal zu Ende, beginnt der Heimweg. Ein Anlass für die Taxiinnung, gegen den Konkurrenten Uber zu wettern. Bei dessen Service würden die Preise zum Jahreswechsel ins Unermessliche steigen, bei Taxis müsste hingegen niemand Angst vor "bösen Überraschungen beim Fahrpreis" haben.

Ob die Initiative "Don't drink and Uber" es in die Köpfe von beschwipsten Heimkehrern schafft, wenn sie in das nächstbeste Transportmittel steigen, ist fraglich.

Champagner

Während hierzulande fleißig die Korken knallen, verzichten Briten immer öfter auf den Schaumwein: Seit dem Brexit-Votum kaufen sie immer weniger Champagner. 2017 muss Großbritannien vermutlich den Titel des weltgrößten Champagner-Importeurs abgeben, berichtete der Verband der Champagner-Hersteller.

Der Grund, warum die Umsätze mit dem teuren Tropfen zurückgehen, liegt jedoch nicht an der Abstinenz der Inselbewohner. Das schwache Pfund und die ungewissen wirtschaftlichen Aussichten aufgrund des Brexits machen Briten weniger spendabel. (lauf, 31.12.2017)