Auch wenn die Community immer wieder über Lag-Probleme, Cheater und allerlei andere Unerfreulichkeiten in "Playerunknown‘s Battlegrounds" (PUBG) klagt – insgesamt dürften doch die meisten Spieler trotzdem viel Freude an dem Game haben. Anders ließe sich die stetig wachsende Spielerbasis auch kaum erklären

Zwei Mankos allerdings plagen das Spiel allerdings. Erstens: Es ist ein halbwegs potenter Rechner (oder eine Xbox One) nötig, um das Game zu spielen. Zweitens: Eine Runde kann sich schon einmal über 40 Minuten ziehen. Hinzu kommt, dass das Einfinden in das Spiel ob seiner Komplexität für Anfänger eine harte Aufgabe sein kann.

Probleme, die "BRUH.io" mit Bravour löst, wie sich im Test des GameStandard zeigt. Der Browser-basierte Shooter ist praktisch das "PUBG" des sprichwörtlichen "kleinen Mannes."

Stirbt man oder steigt frisch ein, kann man auf der Karte als "Geist" herumgehen, und der laufenden Partie zusehen.
Screenshot: Bruh.io

Kostenloses Retro-Schlacht

Das Game präsentiert sich in Retro-Optik und sieht so aus, als wäre es dem Autorensystem "RPG Maker" erstellt worden. Über fehlende Übersichtlichkeit kann man sich jedenfalls nicht beschweren. Das Startmenü ist selbsterklärend, die Teilnahme setzt keine Registrierung voraus. Wer seinen Nicknamen allerdings reservieren und die eigene Statistik hinterlegt haben möchte, muss sich ein Konto anlegen.

Die Teilnahme ist kostenlos, Werbung beschränkt sich bislang auf ein Banner im Menü. Käufliche Zusatzfunktionen gibt es bislang (zum Testzeitpunkt wurde die Version 1.3.1 ausgeschildert) nicht. Zur Individualisierung kann man aus mehreren Skins für die eigene Figur wählen.

Schneller Start

Nach dem Einstieg ins Spiel landet man, so auf dem Server gerade noch ein Match läuft, im Zusehermodus. In diesem bewegt man sich als "Geist" über die Karte und kann das aktuelle Geschehen verfolgen. Wenn man als Teilnehmer einer aktiven Partie das Zeitliche segnet, wechselt man ebenfalls in diesen Modus und kann ein Spiel auf diese Weise bis zu Ende verfolgen.

Am Anfang eines neuen Kampfes steht ein kurzer Aufenthalt in der chaotischen Lobby, in der man seine Schießkünste trainieren kann. Anschließend landet man auf einem zufälligen Platz auf der Karte, eine "Fallschirmphase", in der man über das Spielareal fliegt und selber einen Landeplatz wählt, gibt es nicht.

Ab diesem Moment gilt das bekannte Prinzip: Es gilt, sich besser zu bewaffnen und im vorgegebenen Spielareals zu bleiben, das durch einen Kreis definiert und in regelmäßigen Zeitabständen verkleinert wird. Wer sich außerhalb davon im "Gas" befindet, nimmt Schaden.

Das Spiel bietet ein Arsenal aus unterschiedlichen Waffen, die verschiedene Stärken mitbringen.
Screenshot: Bruh.io

Vielfältiges Waffenarsenal

Im Gegensatz zu "PUBG" startet man nicht komplett wehrlos, sondern mit einer Pistole, die aber verhältnismäßig wenig Schaden macht. Auf der Karte, die eine kleine Stadt und ihre Umgebung abbildet, liegen allerlei Waffen herum, die deutlich effektiver sind, als der Standard-Schießapparat. Die Bandbreite geht über Shotguns, Maschinengewehren bis hin zu Scharfschützengewehren.

Sie verfügen über unterschiedliche Schadenswirkung, Schussfrequenz und Reichweite. Die Shotgun etwa streut und ist dadurch auf kurze Distanz sehr wirksam. Das Scharfschützengewehr erweitert den Sichtradius und macht auf die Entfernung guten Schaden, lädt aber nur langsam nach. Munition ist unendlich vorhanden.

Das Schießen selbst funktioniert nach dem "Point and Click"-Prinzip. Abseits der Reichweite sind keine Einflüsse zu beachten. Ist der Gegner in der Schussbahn, wird er auch getroffen. Ob "BRUH" unterschiedliche Trefferzonen kennt, war nicht eruierbar.

Einfache Steuerung

Die Spielfigur wird über die üblichen Tasten – WASD oder Pfeiltasten – bewegt. Waffen werden mit E aufgehoben oder getauscht. Man kann auch nur eine davon tragen, auf weitere Ausrüstungsgegenstände wird verzichtet. Ist man angeschlagen, kann man seine Gesundheit aber durch das Aufheben von in der Gegend herumliegenden Paketen wieder auffüllen.

Grafisch ist das Geschehen relativ einfach gehalten. Akustisch gibt es bislang ordentlichen, aber nicht unbedingt spektakulären, Waffensound, mit dem sich auch orten lässt, wo sich etwaige Gegner aufhalten. Musik, Laufgeräusche oder Umgebungsakustik existieren bislang nicht.

Die Spielkarte von "BRUH".
Screenshot: Bruh.io

Schnelle Nummer für Überlebenskünstler

Die Karte selbst ist für die Verhältnisse dieses kleinen Spieles durchaus Abwechslungsreich. Es gibt offenes Gelände, Waldgebiet, Brücken, Gebäude und Straßenkampf. Mit der Zeit lernt man auch Feinheiten kennen, etwa Orte, an denen man sich praktisch "verstecken" kann.

Auch allerlei Ungereimtheiten findet man heraus. So kollidiert man an manchen Stellen etwa mit der Umgebung, obwohl vom optischen Eindruck zu erwarten wäre, dass man die jeweilige Stelle passieren kann. Was auch schon der einzige, größere Kritikpunkt an dem Spiel ist.

Der Spielfluss ist flott, zumal sich auch nur 30 Spieler pro Match auf der Karte tummeln und der Kreis relativ schnell kleiner wird. Üblicherweise ist eine Partie in rund sieben Minuten auch schon wieder vorbei. Hier zu gewinnen ist zwar nicht ganz so erfüllend, wie eine "PUBG"-Schlacht siegreich zu bestreiten. Dafür hält sich auch der Frust in Grenzen, wenn man vorzeitig ausscheidet, da man nicht erst vorher eine Viertelstunde damit zugebracht hat, sich mühselig seine Ausrüstung zusammen zu klauben.

WIRSPIELEN

Fazit

In Summe ist "BRUH" ein lustiges, kurzweiliges Erlebnis für alle, die ein paar kurze "Battle Royale"-Runden spielen möchten. Das Spielprinzip wird dabei auf seine absoluten Kernelemente reduziert und trotzdem unterhaltsam umgesetzt. Weil das Game im Browser läuft und recht ressourcenschonend ist, können sich auch Leute einklinken, bei denen "PUBG" wohl nur mit der Framerate einer Diashow laufen würde. Eine klare Probierempfehlung also für alle, die sich für das "Battle Royale"-Genre interessieren.

Subjektiv geschätzt dürfte die Beliebtheit von "BRUH" im Steigen begriffen sein. Tummelten sich im Game beim Erstkontakt vier Tage vor dem Test insgesamt gerade einmal 70 Spieler, waren es zum Ende um ähnliche Uhrzeiten am mitteleuropäischen Nachmittag bereits 130 Kämpfer. (Georg Pichler, 06.01.2018)

Der Autor ist in dem Game übrigens gelegentlich als "peorg" unterwegs und freut sich auf talentierte Mitstreiter.