Noch muss man nicht in Jubel ausbrechen, doch vieles deutet darauf hin, dass nach der vorläufigen Insolvenz der Niki doch noch eine gute Lösung gefunden wird. Niki soll, wenn alles gutgeht, unter dem Dach der spanischen Low-Cost-Airline Vueling landen. Am Ende könnte sich damit sogar eine Win-win-win-Situation ergeben: für die Niki-Beschäftigten, für die Konsumenten und für den Flughafen Wien. Nicht schlecht, nachdem nach der Pleite der Mutter Air Berlin, der angekündigten und wieder aufgekündigten Rettung durch die AUA-Mutter Lufthansa vieles auf eine echte Bruchlandung des heimischen Ferienfliegers hingedeutet hatte.

Die österreichische Lösung, wie sie sich mancher ganz heftig gewünscht hätte, ist ebenso vom Tisch wie die deutsche, für die sich ebenfalls einige Schwergewichte mit aller Kraft in die Bresche geworfen hatten. Zwar hätte Niki Lauda wohl durchaus das Zeug gehabt, Niki wieder flottzumachen. Doch sein Gebot war finanziell einfach zu schwach. Und der Schönheitsfehler beim Lufthansa-Offert ist hinlänglich benannt und bekannt: zu viel Marktmacht mit entsprechenden Konsequenzen für die Konsumenten.

Die britisch-spanische Lösung hat dagegen echten Charme – und das am Ende wohl für alle Beteiligten. IAG agiert als strategischer Investor mit einem langfristigen Horizont, ist potent, flüssig und erfolgreich. Für die Mitarbeiter bedeutet dies Sicherheit. Mit Niki will der Konzern, was andere Interessenten auch gewollt hatten: die eigene Billigtochter rasch wachsen lassen, um am heißumkämpften Markt entsprechendes Gewicht zu erreichen. Konkurrenz belebt, und die Kunden profitieren von niedrigen Preisen.

Auch für Österreich und insbesondere Wien wäre das eine gute Lösung. Mit Eurowings, Easyjet und einer Vueling – mit etwas rot-weiß-rotem Anstrich – wird der Wiener Flughafen ein bisschen europäischer. (Regina Bruckner, 29.12.2017)