Düsseldorf – Der Energiekonzern Uniper denkt über den Neubau von Kraftwerken in Deutschland nach. "Spätestens, wenn 2022 das letzte deutsche Kernkraftwerk vom Netz ist, wird sich das Thema Versorgungssicherheit neu stellen. Wir werden bestehende und vielleicht auch neue Gaskraftwerke in Deutschland brauchen, um die Schwankungen der Erneuerbaren auszugleichen", sagte Uniper-Chef Klaus Schäfer.

Allerdings müssten dafür die Strompreise steigen: "Bei den aktuellen Preisen erwirtschaften unsere Kraftwerke einen positiven Cash-Flow, verdienen aber ihre Kapitalkosten nicht. Bei 10 bis 15 Euro mehr je Megawattstunde wird es dann je nach Technologie interessant." Aktuell liegen die Preise bei rund 35 Euro je Megawattstunde.

Kritik an Mutterkonzern E.ON

Schäfer kritisierte in der "Rheinischen Post" (Samstag) seinen Mutterkonzern E.ON, der einen Appell zum Kohleausstieg unterschrieben hat. "Früher stand E.ON einmal zu seinen Überzeugungen. Dass der Konzern nun, kaum, dass er sich von der Mehrheit an Uniper trennt, die Richtung ändert, müssen andere beurteilen."

Die Übernahme Unipers durch den finnischen Konkurrenten Fortum stockt. Nach Angaben Schäfers wurden Fortum erst 548.000 Aktien, das sind 0,15 Prozent der Uniper-Aktien, angedient. "Da der Börsenkurs deutlich über dem Fortum-Angebot liegt, ist es für keinen Aktionär interessant, jetzt an Fortum zu verkaufen." Am 2. Februar laufe die erweiterte Angebotsfrist ab, dann werde man sehen, wie viele Aktionäre Fortums Angebot annehmen.

Schäfer kritisierte die schleppenden Gespräche mit Fortum zur Job-Sicherung. "Ich würde den Uniper-Mitarbeitern gerne möglichst bald das Signal geben, dass Fortum verbindlich zu allem steht, was sie öffentlich angekündigt haben." "Doch Fortum möchte sich offenbar noch nicht festlegen." Schäfer wirft den Finnen vor, ihre wahren Ziele zu verschweigen. (APA/dpa, 30.12.2017)