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Bogotá/Caracas – Angesichts der Versorgungskrise in Venezuela hat Kolumbien 22 Tonnen Schweineschulter in das Nachbarland exportiert. Das Fleisch ("pernil") gehört in dem südamerikanischen Land zum traditionellen Neujahrsessen. Die Schweineschultern wurden am Samstag per Lastwagen über die Brücke Simón Bolívar an der Grenze der beiden Länder transportiert.

Üblicherweise ist der Warenverkehr per Lkw streng reglementiert. Aufgrund der heftigen Proteste in den vergangenen Tagen machten die Behörden allerdings eine Ausnahme.

Präsident versprach Schweineschultern

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro hatte die Verteilung von Schweineschultern für das Weihnachts- und Neujahrsessen versprochen. Weil das Fleisch nicht eintraf, gingen zuletzt zahlreiche Menschen auf die Straße. Sie blockierten Straßen, steckten Müll in Brand und skandierten "Wir haben Hunger". Maduro machte das Ausland für die Verzögerungen verantwortlich.

Die Schweineschultern sind da!

Angesichts der galoppierenden Inflation in Venezuela hat die sozialistische Regierung zum sechsten Mal im laufenden Jahr Mindestlohn und Pensionen angehoben. Der Mindestlohn werde um 40 Prozent auf 797.510 Bolivar angehoben, teilte Präsident Nicolás Maduro am Sonntag mit.

Nach dem offiziellen Wechselkurs wären das bis zu 79.000 US-Dollar (65.871,76 Euro). Laut dem vom Onlineportal "Dolar Today" ermittelten Schwarzmarktpreis beläuft sich der tatsächliche Wert allerdings nur auf rund sieben Dollar.

Die Inflation in Venezuela gilt als die mit Abstand höchste der Welt. Die Regierung veröffentlicht seit Jahren keine Berichte zur Teuerungsrate. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für das kommende Jahr eine Inflationsrate von 2.350 Prozent. (APA, dpa, 30.12.2017)