Katholische Gruppen riefen zu Demonstrationen auf

Foto: APA/AFP/JOHN WESSELS

Protest gegen den Präsidenten, der nicht gehen will

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Goma – Bei den Zusammenstößen zwischen Polizisten und regierungskritischen Demonstranten in der Demokratischen Republik Kongo sind mindestens acht Menschen getötet worden. Sieben Menschen seien in der Hauptstadt Kinshasa, ein weiterer sei in der zentralen Stadt Kananga getötet worden, verlautete am Sonntag aus einer UNO-Quelle.

Demnach wurden landesweit zudem etwa 120 Menschen am Rande der Proteste gegen Präsident Joseph Kabila festgenommen. Rund 80 Menschen, darunter Priester, seien in Kinshasa festgenommen worden, hieß es weiter. Etwa 40 weitere Festnahmen habe es im Rest des Landes gegeben.

Die Katholische Kirche des Landes hatte zu friedlichen Protesten aufgerufen. Damit wollte sie an die Unterzeichnung eines Abkommens ein Jahr zuvor erinnern, das für 2017 die Wahl eines Nachfolgers für Staatschef Kabila vorsah. Die Behörden hatten jedoch jegliche Demonstrationen verboten.

Die Regierung ließ zudem unter Verweis auf die nationale Sicherheit den Zugang zu Internet- und SMS-Diensten bis auf weiteres sperren. Dennoch versammelten sich nach den Sonntagsmessen vor mehreren Kirchen Kabila-Gegner, um dem Demonstrationsaufruf zu folgen, was die Polizei auf den Plan rief. Bei ähnlichen Protesten im vergangenen Jahr waren Dutzende Demonstranten von Sicherheitskräften getötet worden.

Bei ähnlichen Protesten im vergangenen Jahr waren Dutzende Demonstranten durch die Sicherheitskräfte getötet worden. Am Silvestertag schossen Soldaten einem Demonstranten bei einem Protestmarsch in der Stadt Kananga im Zentrum des Landes in die Brust. Er starb kurz danach. In der Hauptstadt Kinshasa wurden mehrere Menschen verletzt, als die Sicherheitskräfte gewaltsam gegen friedliche Demonstranten vorgingen.

Tränengas in Kirche

Die kongolesische Polizei hat Gottesdienstbesucher mit Tränengas auseinander getrieben und Schüsse in die Luft abgegeben, nachdem die katholische Kirche des Landes zu friedlichen Protesten gegen Präsident Joseph Kabila aufgerufen hatte.

Ein Gottesdienstbesucher der Kirche in der Hauptstadt Kinshasa sagte der Nachrichtenagentur AFP, Polizisten und Soldaten seien am Sonntag in der Früh während der Messe in die Kirche eingedrungen und hätten Tränengas verschossen. Die katholische Kirche hatte für Sonntag zu einem Marsch durch Kinshasa aufgerufen, um an den Jahrestag der Unterzeichnung eines Abkommens zu erinnern, das für 2017 die Wahl eines Nachfolgers für Kabila vorsah. Die gesamte Opposition schloss sich dem Aufruf an, die Behörden haben den Protestmarsch verboten.

Im Zentrum der Stadt wurden zwölf junge Messdiener festgenommen, die einen Protestzug gegen Kabila anführten, wie ein AFP-Reporter berichtete. Bereits in der Nacht waren vor den Kirchen der Stadt Polizei und Armee aufmarschiert, Straßensperren wurden eingerichtet. Die Demokratische Republik Kongo, eine frühere Kolonie Belgiens, ist mehrheitlich katholisch.

Straßensperren eingerichtet

Auch in einer Kathedrale im Stadtteil Lingwala setzte die Polizei am Sonntag in der Früh Tränengas ein, als Oppositionsführer Felix Tshisekedi dort eintraf, wie AFP-Reporter berichteten. Bereits in der Nacht war vor den Kirchen der Stadt Polizei und Armee aufmarschiert, Straßensperren wurden eingerichtet. Das Internet wurde "aus Gründen der staatlichen Sicherheit" abgeschaltet.

Kabilas Amtszeit lief eigentlich im Dezember 2016 aus. Eine Übereinkunft mit der Opposition sah vor, dass er trotzdem bis zu Neuwahlen in diesem Jahr an der Macht bleiben könne. Allerdings wurden diese später von der Wahlkommission auf den 23. Dezember 2018 verschoben. (APA, AFP, Reuters, 31.12.2017)