Martina Rupp in "Konkret": Irgendwie ist da mehr Pepp drin.

Foto: ORF

Der deutsche Sportreporter Kai Ebel ist, was die Kleidermode anbelangt, "geschmacklich oft am Limit", wie er selbst eingesteht. Mit karierten Hemden in Knallfarben hat er noch jedes schläfrige Auge zurück an die Mattscheibe geholt. Das ist sein Markenzeichen und gehört nicht zum durchschnittlichen Stil der deutschen Fernsehlandschaft.

Allerdings haben gerade wieder die Feiertage gezeigt, dass so manche Couture deutscher Moderatoren und Nachrichtensprecher des Überdenkens wert (gewesen) wäre. Rosarote, in den Achseln zwickende Jeansjacken oder unförmige Sackkleider und Opa-Sakkos sind da keine Seltenheit.

Da fehlt der Pepp

Einerseits ist der Kleidungsstil auf ARD und ZDF deutlich konservativer und – Entschuldigung – auch einfallsloser, als es die Fernsehgarderoben der österreichischen Nachbarn sind. Bei diesen ist, man glaubt es kaum, irgendwie mehr Pepp drin: mutigere Prints, legerere Schnitte und weniger angestrengte Eleganz. Heruntergebrochen auf die Anchor-Dressen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks läuft das auf ein Match zwischen Doris Day (die im April 96 Jahre alt wird) und Lady Gaga hinaus. Übrigens hatten auch die ORF-Herrenanzüge lange vor Slim-Fit-Kanzlern Saison.

ORF-Modechefin Ariane Rhomberg schafft es irgendwie, sämtliche Begehrlichkeiten unter einen Hut zu bringen. Höhepunkt ist jeweils die Wettervorhersage, das härteste Geschäft, da jenseits der Oberkörpermoderation. Da heißt es Herzeigen bis auf die Schuhsohlen. Und bei Schuhen kann man ja so viel falsch machen! Nicht der ORF. Schon vor einigen Jahren erspäht: Helmut-Lang-Stiefel mit Silberabsatz (bei Martina Rupp?). Sah spitze aus. (Margarete Affenzeller, 4.1.2018)