Washington – Weltraumschrott ist ein ernsthaftes und zunehmendes Problem: Ausgediente Satelliten, Überreste von Raketen und andere Trümmerteile umkreisen die Erde in immer größerer Zahl – und gefährden die Raumfahrt. Mehr als 20.000 größere Objekte werden derzeit von Erfassungssystemen auf der Erde überwacht.

Aber nicht nur große Schrottteile können Missionen zum Verhängnis werden: Schätzungen zufolge sind mehr als 100 Millionen Mini-Brocken mit weniger als einem Zentimeter Durchmesser im Orbit unterwegs. Sie sind schwer zu erfassen, doch der Aufprall solcher Teilchen kann Raumfahrzeuge kritisch beschädigen.

Angebracht am Columbus-Modul der ISS soll der Space Debris Sensor Informationen über Mikroschrott sammeln.
Foto: Nasa

Zur Überwachung und Untersuchung dieser Objekte hat die Internationale Raumstation nun ein neues Instrument erhalten: Im Dezember brachte ein SpaceX-Nachschubtransport den Space Debris Sensor (SDS) auf die ISS, der in den kommenden drei Jahren Trümmer in der Größenordnung von 0,5 bis 5 Millimeter um die Station dokumentieren soll.

Neue Abwehrstrategien

Der Space Debris Sensor besteht aus drei Schichten: Die ersten beiden sind mit akustischen Sensoren ausgestattet und sollen von einschlagenden Objekten durchdrungen werden. Dabei werden Größe und Geschwindigkeit der Teilchen gemessen sowie die Richtung des Einschlags bestimmt. Die dritte Schicht stoppt die Objekte schließlich und bestimmt deren Dichte.

NASA Johnson

Die dabei gewonnenen Daten sollen helfen, die Gefahr durch Mikroschrott besser einschätzen zu können und neue Abwehrstrategien zu entwickeln. "Teile in dieser Größe haben das Potenzial, freiliegende Wärmeschutzsysteme, Raumanzüge, Fenster oder nicht abgeschirmte Geräte zu beschädigen", sagte Joseph Hamilton, Leiter des SDS-Projekts.

Durch Einschläge könnten beispielsweise auch scharfe Kanten auf Haltegriffen für Außeneinsätze entstehen, die wiederum Schäden an Raumanzügen verursachen könnten. "Die Umlaufbahnen der Trümmer ändern sich ständig, es braucht enge Überwachung", so Hamilton. Und weniger Müll dürfte es so schnell nicht werden. (red, 5. 1. 2018)