Lima – Der wegen Menschenrechtsverbrechen verurteilte frühere peruanische Staatschef Alberto Fujimori ist frei. Nach einer umstrittenen Begnadigung durch Präsident Pedro Pablo Kuczynski konnte der 79-Jährige am Donnerstagabend das Krankenhaus in Lima als freier Mann verlassen, wie AFP-Reporter berichteten. Er war dort wegen Herzproblemen zwölf Tage in Behandlung gewesen.

Fujimori saß im Rollstuhl und wurde beim Verlassen der Klinik von Polizisten und Sicherheitspersonal eskortiert. Dabei grüßte er einige Anhänger, bevor er in eine schwarze Limousine gesetzt und davongefahren wurde.

Präsident Kuczynski hatte seinen Amtsvorgänger Fujimori am 24. Dezember mit Verweis auf seine schlechte Gesundheit begnadigt und seine Haftentlassung verfügt. Damit löste er Protestkundgebungen im Inland und heftige Kritik auch im Ausland aus.

Verantwortung für Todesschwadronen

Fujimori regierte Peru von 1990 bis 2000 mit harter Hand. 2007 war er der Bestechung, des mehrfachen Mordes, des Einsatzes von Todesschwadronen und anderer schwerer Menschenrechtsverbrechen für schuldig befunden und zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Viele Peruaner halten Fujimoris Begnadigung für ein politisches Tauschgeschäft. Nur drei Tage vor Kuczynskis Gnadenerlass war ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten im Parlament überraschend gescheitert. Fujimoris Tochter Keiko hatte das Verfahren wegen Korruptionsvorwürfen gegen Kuczynski betrieben. Fujimoris Sohn Kenji und mehrere andere Oppositionsabgeordnete enthielten sich dann aber bei der Abstimmung und brachten das Vorhaben zum Scheitern. (APA, 5.1.2018)