Riad/Sanaa – Die saudi-arabische Armee hat am Freitag erneut eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Die Luftabwehr habe das Geschoss über der südwestlichen Provinz Najran nahe der Grenze zum Jemen zerstört, berichtete der staatliche Fernsehsender Al-Echbarija. Die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen erklärten in ihrem Sender Al-Massirah TV, die Rakete sei in Richtung Najran abgeschossen worden.

Die von Saudi-Arabien angeführte und von den USA unterstützte Militärkoalition gegen die Rebellen beschuldigte abermals den Iran. Der Raketenbeschuss zeige die "Verwicklung des iranischen Regimes und seine Unterstützung" für die Huthi-Rebellen. Teheran liefere den "bewaffneten Gruppen" Raketen. Der Iran bestreitet eine militärische Unterstützung für die Aufständischen.

Schon mehrere Beschüsse

Die Huthi-Rebellen hatten bereits Anfang November und Mitte Dezember jeweils eine Rakete in Richtung Saudi-Arabien abgefeuert. Auch diese waren abgefangen und zerstört worden. Beide Raketen hatten die Hauptstadt Riad zum Ziel – die erste den internationalen Flughafen, die zweite den Jamamah-Palast, die offizielle Residenz des saudi-arabischen Königs Salman.

Nach dem ersten Raketenbeschuss hatte die Militärkoalition eine Blockade gegen den Jemen verhängt. Dies führte nach Angaben von Hilfsorganisationen dazu, dass sich die dortige katastrophale humanitäre Lage weiter verschlimmerte.

Grausamer Stellvertreterkrieg

Hinter dem Bürgerkrieg im Jemen steht ein Stellvertreterkonflikt der rivalisierenden Regionalmächte Iran und Saudi-Arabien. Seit dem Eintritt der von Riad geführten Koalition in den Krieg im März 2015 wurden mehr als 8750 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Mehr als acht Millionen Menschen könnten den Vereinten Nationen zufolge ohne direkte Hilfe verhungern. Insgesamt leiden 17 Millionen Menschen unter einer unsicheren Ernährungslage.

Die Huthi-Rebellen hatten den von Saudi-Arabien unterstützten jemenitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi gestürzt. Im September 2014 nahmen sie die Hauptstadt Sanaa ein und eroberten ausgedehnte Landstriche. (APA, 5.1.2018)