Ein Meinungsbild in der Fraktion habe Parteikreisen zufolge ergeben, dass Özdemir allenfalls auf 40 Prozent der Stimmen gekommen wäre.

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Berlin – Der deutsche Grünen-Chef Cem Özdemir wird sich nicht um den Vorsitz der Bundestagsfraktion bewerben. Der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) sagte Özdemir zur Begründung: "Ich habe erkennbar keine Mehrheit. Das muss ich akzeptieren."

Ein Meinungsbild in der Fraktion habe Parteikreisen zufolge ergeben, dass Özdemir allenfalls auf 40 Prozent der Stimmen gekommen wäre, heißt es in dem Vorausbericht vom Samstag. Die Mehrheit gehe an Fraktionschef Anton Hofreiter, der zur Parteilinken gehört.

Özdemir machte in dem Interview kein Hehl daraus, dass er andere Pläne hatte: "Ich verheimliche keineswegs, dass ich gerne Fraktionsvorsitzender geworden wäre." Der Blick der Bundestagsfraktion richte sich derzeit aber eher nach innen als nach außen. "Da zählt nicht primär politische Leistung oder ein erfolgreicher Bundestagswahlkampf", sagte er.

Eine abermalige Bewerbung um den Parteivorsitz schloss Özdemir aus. Er unterstütze beim Parteitag Ende Jänner die Kandidatur von Robert Habeck und Annalena Baebock, sagte er demnach. Zu seiner Co-Vorsitzenden Simone Peter, die weitermachen will, sagte Özdemir, es sei Zeit "für neue Ideen an der Parteispitze".

Für den Fall von Neuwahlen geht Özdemir davon aus, wieder als Spitzenkandidat anzutreten. "Die Basis hat mich neben Katrin Göring-Eckardt zum Spitzenkandidaten gekürt. Das gilt unverändert." (APA/Reuters, 6.1.2018)