Rom – Bei einem neuerlichen Flüchtlingsdrama im Mittelmeer sind am Samstag mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen. 85 weitere konnten in Sicherheit gebracht werden, berichtete per Twitter die deutsche Hilfsorganisation "Sea Watch". Die Flüchtlinge befanden sich an Bord eines Schlauchbootes, das 40 Seemeilen von der libyschen Küste in internationalen Gewässern in Seenot geraten war.

Ein Schiff der italienischen Küstenwache, das im Mittelmeer im Rahmen der EU-Mission "Sophia" im Einsatz ist, eilte dem bereits halbgesunkenen Schlauchboot zur Hilfe. Laut der im Mittelmeer bei der Flüchtlingsrettung aktiven NGO "Proactiva Open Arms" gebe es noch "Dutzende Vermisste". Die Suchaktion sei weiterhin im Gange. Einige Menschen hätten Stunden im Wasser verbracht, bevor sie gerettet werden konnten. "Die Zählung der Toten im Mittelmeer in diesem Jahr 2018 hat begonnen", schrieb die Hilfsorganisation auf Twitter.

400 Menschen 2018 gerettet

Seit dem Jahreswechsel wurden bereits mehr als 400 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet und nach Italien gebracht. Das Innenministerium berichtete am Samstag von 333 Geretteten zwischen dem 1. und 4. Jänner. Dazu kommen noch die mindestens 85 Flüchtlinge, die nach einem Schiffbruch am Samstag in Sicherheit gebracht wurden. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren bereits 729 Flüchtlinge gerettet worden.

2017 kamen insgesamt 119.369 Menschen über das Mittelmeer nach Italien. Das sind 34 Prozentpunkte weniger als 2016 als noch 181.436 Flüchtlinge eingetroffen waren. Bei der Überfahrt in den meist seeuntauglichen Booten kamen im vergangenen Jahr laut IOM mehr als 3.000 Menschen ums Leben. Laut Experten ist die Dunkelziffer deutlich höher. (APA, 6.1.2018)