Ho-Chi-Minh-Stadt – Kurz vor Beginn des Prozesses gegen einen mutmaßlich aus Deutschland nach Vietnam entführten Geschäftsmann hat dessen Familie versucht, mit einer Geldzahlung einen Strafnachlass zu erwirken. Demnach zahlte sie die Hälfte des Betrages, den der Ex-Manager Trinh Xuan Thanh unterschlagen haben soll, an den Staat.

"Ich habe eine Entschädigung von zwei Milliarden der vier Milliarden (rund 150.000 Euro) gezahlt, von denen man Thanh vorwirft, sie unterschlagen zu haben", sagte seine Mutter Dam Thi Ngoc Kha am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa.

Todesstrafe droht

Der Prozess gegen Thanh soll am Montag in Hanoi beginnen. Konkret wird ihm in der Anklageschrift zur Last gelegt, als Chef des Baukonzerns PetroVietnam Construction (PVC) umgerechnet mehr als 50 Millionen Euro zweckentfremdet zu haben. Mindestens vier Milliarden vietnamesische Dong soll er in die eigene Tasche gesteckt haben. Bei einer Verurteilung droht dem 52-Jährigen die Todesstrafe. Zu dem Prozess sind keine ausländischen Medien zugelassen.

Der Fall hat international Schlagzeilen gemacht, weil der Ex-Manager im vergangenen Sommer unter rätselhaften Umständen aus Berlin verschwand. Die deutsche Regierung ist überzeugt davon, dass Thanh vom vietnamesischen Geheimdienst entführt wurde. Jener hat die Vorwürfe zurückgewiesen. (APA, 7.1.2018)