Österreich ist endlich offiziell angekommen in der neuen Zeit, in der Fairness. Alles ist märchenhaft hier. Die schöne neue Welt ist so ungestüm über uns hereingebrochen wie der Sturm, der Dorothy ins Land des Zauberers von Oz brachte. Wer die gute und wer die böse Hexe ist, ist diesmal noch nicht ganz klar. Aber es wird sich schon noch klären lassen. Wer Flüchtlinge in Massenquartieren am Stadtrand unterbringen will, hat ganz gute Karten für die Besetzung. Jemand, der ungeniert die Unwahrheit sagt, aber auch.

Wer in Österreich Hartz IV installieren möchte, obwohl die Evaluierung in Deutschland fast durchgehend negative Auswirkungen ans Tageslicht brachte, eigentlich ebenfalls. Die Wahl der Hexe ist gleichzeitig auch die Qual der Wahl. Während das Land eifrig vor sich hin optimiert wird, muss man aber nicht in Winter-is-coming-Starre verfallen. Man kann sich immer noch einbringen. Ja, es wird kälter und harscher. Und die Zivilgesellschaft muss darauf reagieren.

Die Restwärme: Wir, die wir Zivilgesellschaft sind, können sie speichern, hegen und weitergeben wie die Maus Frederick die Sonne im gleichnamigen Märchen. Wir können uns unterstützen und wertschätzen. Wenn die Zeiten im Zeichen der Missgunst stehen, können wir diejenigen sein, die einander stärken. Die schlechte Nachricht: Jemand anderer wird es eher nicht tun. Die gute: Wir sind viele. (Julya Rabinowich, 7.1.2018)