Teamchef Franco Foda ...

Foto: APA/Jäger

... hat sein Büro bezogen.

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Wien – Der 51-jährige Franco Foda ist ein relativ transparenter Teamchef. Er ließ sich Montagnachmittag in seinem neuen Büro fotografieren und filmen. Tiefe Einblicke ins Seeleben gewährte er kaum, es ist ein ganz normaler Raum im Happel-Stadion, Wien, Meiereistraße Nummer 7. Nicht vergleichbar mit dem edlen Kreisky-Zimmer auf dem Ballhausplatz, dort hat es sich ja Kanzler Sebastian Kurz knapp vor Weihnachten gemütlich gemacht.

Fodas Reich misst rund 15 Quadratmeter, darin haben Schreibtisch, Sessel, Regale und eine Grünpflanze zwecks Sauerstoffzufuhr locker Platz. Ihm wurden Dienst-Smartphone und -Laptop überreicht, der letzte Beleg dafür, dass er offiziell Teamchef ist. Beim 2:1 im November gegen Uruguay war er ja Sturm-Trainer auf Urlaub. Er kann den Raum mit der Nummer 107, in dem einst Marcel Koller residierte, noch persönlicher, heimeliger gestalten. Er wird aber keinen Schal von Sturm Graz an die Wand nageln. "Als Teamchef bin ich zur Objektivität verpflichtet." Abgesehen davon findet Fußball im Freien satt.

Styria

Leo Windtner begleitete Foda durch den Tag, der Verbandspräsident lobte den Fleiß, die Schnelligkeit, Effizienz und Konsequenz des Deutschen. Er schloss die Assistenten Thomas Kristl und Imre Szabics mit ein. Die müssen sich das Zimmer teilen, das Thomas Janeschitz geräumt hat.

Auswärts gegen Luxemburg

Windtner nannte, um dem Tag einen absoluten Sinn zu geben, den Spielplan der österreichischen Nationalmannschaft. Am 23. März wird in Klagenfurt gegen Slowenien gekickt, vier Tage später misst man sich auswärts mit Luxemburg. Die Knüller folgen. Am 30. Mai überprüft WM-Gastgeber Russland sich selbst in Innsbruck, am 2. Juni tut das Weltmeister Deutschland in Klagenfurt. Foda: "Wir wollen uns mit den Besten messen."

Die Gegner im März zählen maximal zu den ganz guten, Foda wird diese Partien zur Selbstfindung nützen, den einen oder anderen neuen Spieler testen. Hoffenheims Verteidiger Stefan Posch ist jedenfalls ein interessanter Mann. "Wir haben rund 40 bis 50, die infrage kommen. Der Konkurrenzkampf ist groß." Zum erlauchten Kreis zählen gefühlte 23 Mittelfeldspieler und zwölf Innenverteidiger, Foda sieht darin kein Problem. "Es ist Flexibilität gefragt. Sie müssen auf dem Platz funktionieren und harmonieren, sich und etwas bewegen."

Dass Wien als Spielstätte fehlt, soll laut Windtner nicht überinterpretiert werden. "Das hat logistische Gründe, wir mussten Russland und Deutschland entgegenkommen." Foda hofft trotzdem, "dass Wien ein neues Stadion erhält". Windtner wird mit Sportminister Heinz-Christian Strache darüber sprechen. "Im Regierungsprogramm wurde die Wichtigkeit der Infrastruktur betont."

Foda, der seinen Hauptwohnsitz in Graz behält, begibt sich nun auf Reisen. Am Freitag schaut er Leverkusen gegen Bayern München an, generell wird er die Vereine der Legionäre kontaktieren, sich mit Sportdirektoren und Trainern austauschen. In der nächsten Woche fliegt er nach Spanien, dort bereiten sich Sturm Graz und Red Bull Salzburg vor. Danach wird er wieder in deutschen Stadien auftauchen, auch England steht auf der Liste. Mit dem von Sparta Prag aussortierten Marc Janko hat Foda telefoniert. "Er soll einen Verein finden, bleibt eine Option."

Foda wird übrigens keinen Spieler fragen, welche Position ihm denn die liebste sei. "Ich bin Trainer, um das herauszufinden und zu entscheiden." Fußball sei natürlich ein Ergebnissport. "Die Resultate zählen. Wir brauchen die Mentalität, immer gewinnen zu wollen. Wichtig sind aber auch eine eigene Handschrift, eine Weiterentwicklung. Unsere Matches sollen Freude bereiten."

Am 24. Jänner wird in Lausanne die Nations League gelost, die ein Hintertürl zur EM-Qualifikation offen lässt und ab September ausgetragen wird. Foda sagt: "Ich liebe es, wenn es um etwas geht." (Christian Hackl, 8.1.2018)