Das skurrilste erste Jahr einer US-Präsidentschaft neigt sich dem Ende zu – und wer könnte es den Trumpiaden-geschädigten Amerikanern und Amerikanerinnen verdenken, wenn sie sich hin und wieder in kitschige Träume retten: Oh, die Welt wäre eine bessere, wenn im Weißen Haus eine kluge, sympathische und noch dazu schwarze Frau sitzen würde anstelle des orangen Pussy-Grabbers!

Nun ist es ja wohl so, dass ein Waschbär, sollte er in diese Position gewählt werden, das US- Präsidentenamt nicht wesentlich mehr beschädigen könnte, als es das stabile Genie in einem Jahr geschafft hat. Was aber als Antipathie-Kundgebung gegen The Donald und Verbeugung vor Oprah Winfrey und ihrer starken #MeToo-Rede begann, scheint nun in die nächste pathologische Umnachtung umzuschlagen. Viele – und vielleicht die mit allen Wassern gewaschene Fernsehdame selbst – wollen ernsthaft glauben, dass sie präsidiabel wäre. Eine Kandidatin für die Demokraten.

Das sind die, deren Hauptargument gegen Trump im Wahlkampf war, dass er, im Gegensatz zu Hillary Clinton, keinerlei politische Erfahrung und diplomatisches Wissen habe. Das wurde in den demokratischen Vorwahlen auch gegen Bernie Sanders vorgebracht.

Das war gestern. Jetzt genügen Erfolg, Geld – und eine gute Show. Trump klopft sich auf die Schenkel, dass es nur so kracht. Ihn loszuwerden wird leichter sein, als ihn zu überwinden. (Gudrun Harrer, 9.1.2018)