So begann es: Liebes Tagebuch, ...

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Die Pubertät ist ein Potpourri an Gefühlen, schreibt die Pädagogin Marina Zuber. Und damit hat sie recht. Jeder kann sich noch an die tieftraurigen und unglücklichen Phasen einer verschmähten Liebe vom Pausenhof erinnern. Das Gefühl, niemals mehr lieben zu können, niemals mehr jemanden zu finden, für den man nur annähernd das Gleiche empfindet, war allgegenwärtig. Und schnell war der Liebeskummer wieder verflogen und man selbst mit der Welt wieder eins. All diese Höhen und Tiefen mussten natürlich besprochen und analysiert werden. Neben den besten Freunden wurde natürlich auch das Tagebuch in die chaotische Gefühlswelt eingeweiht. Das Tagebuch als Begleiter für jegliche Gefühlsregung und als Sinnbild für die jugendliche Sicht auf die Welt. Jeder hütete diese Bücher wie einen Schatz, der vor allem niemals von neugierigen Geschwister- oder gar Elternaugen gesichtet werden durfte.

Psychosen der Adoleszenz

Jahre später blättert man darin, Erinnerungen werden wach, und man muss über sein junges Ich auch ein bisschen schmunzeln. "Und plötzlich fühlt man sich wieder in die Psychosen der Adoleszenz zurückversetzt", schreibt Diana Köhle, die Herausgeberin von "Wir haben nämlich beide eine Zahnspange, aber er nur oben: Das Beste aus vier Jahren Tagebuch-Slam".

Vermissen, das schnell vergeht:

"Ich vermisse ihn so, und ich hab ihn so verdammt lieb, obwohl ich gestehen muss, bei den knackigen Burschen hier kann man schon in Versuchung kommen (es sind eh kaum welche da)", gesteht die 14-jährige Gabriela ihrem Tagebuch.

Wenn nach zwei Tagen Schluss gemacht wird, ist es natürlich hart:

"Weißt du, vorgestern am Abend hab ich Alex angerufen und mit ihm Schluss gemacht. Es war einfach besser so. Das Problem war, dass ich einfach nicht in ihn verliebt bin. Ich finde ihn zwar echt wahnsinnig nett und lieb – aber es ist einfach nicht mehr.
Er war ziemlich enttäuscht. Nein, er war total enttäuscht. Das war voll hart, ihm zu erklären, dass es aus ist. Wir waren zwar nur zwei Tage zusammen, aber trotzdem ...", ist in Anjas (14) Tagebuch zu lesen.

Aber nicht nur Mädchen gestehen dem Büchlein ihr Innerstes:

So schreibt Peter (18): "Bin draufgekommen, dass ich ziemlich berechnend sein kann, hinter der Maske des Frauenverstehers steckt dann doch ein Mann, der nach seinen Instinkten handelt."

Und ohne Hoffnung wäre die Welt eine traurige:

"Ich hoffe nun, dass ER in mein Gymnasium kommt. Dort werden wir liebesaktiv", schreibt Julia (9).

Welcher Tagebucheintrag beschreibt Ihre Pubertät am besten?

Wer erhielt bei Ihnen einen Tagebucheintrag und warum? Was wurde aus der großen Liebe des Tagebuchs? Öffnen Sie Ihr Tagebuch, und posten Sie Ihre Einträge über Liebe, Schlussmachen und Liebeskummer! (Judith Handlbauer, 12.1.2018)