Electronic Arts forscht an einem Matchmaking-System, das den Spieler länger an der Stange halten soll. Sollten mehrere Spiele hintereinander verloren gehen, wird man mit deutlich schlechteren Kontrahenten zusammengemischt, um leichtes Spiel zu haben.

Foto: Electronic Arts

Electronic Arts (EA) soll Patenten zufolge mit einem Matchmaking-System experimentieren, das Spieler möglichst lange an einen Titel bindet. Normalerweise ist es so, dass Gamer aufgrund ihres Könnens gegen ebenbürtige Kontrahenten antreten. Nicht so bei EAs Modell. Dieses soll nämlich ermöglichen, dass der Spieler länger bleibt und nach verlorenen Games nicht aufhört zu spielen.

Schwache Gegner als Motivation

Ermöglicht wird dies durch dynamisches Matchmaking, bei dem der Spieler nach einigen verlorenen Partien Gegner vorgesetzt bekommt, mit denen er leichtes Spiel hat. Dadurch soll die Langzeitmotivation hochgehalten werden und in weiterer Folge EA davon profitieren, da der Gamer unter Umständen auch mehr Geld für Spielgegenstände ausgibt.

Auch bei Koop-Games

Auch bei Koop-Spielen soll das System namens "An Engagement Optimized Matchmaking Framework" zum Einsatz kommen. Dabei wird analysiert, wer mit wem zusammenspielt und dahingehend angepasst, dass der Frustlevel niedrig gehalten wird. Auch durch diese Maßnahme sollen Spieler an der Stange gehalten werden.

Youtuber YongYea entdeckte die Paper der EA-Forscher.
YongYea

Für Einzelspieler ebenso vorgesehen

Zuletzt soll so ein ähnliches System auch bei Einzelspieler-Games zum Einsatz kommen. Hier soll es zu einer Anpassung des Schwierigkeitsgrades kommen, sobald bemerkt wird, dass man öfters an einem gewissen Punkt gescheitert ist. In weiterer Folge soll die Spielfigur auch einen Boost erhalten, damit Gegner einfacher besiegt werden können, falls der Spieler zuvor zu viele Probleme mit diesen hatten.

Mehr Geld durch mehr spielen

EA nennt dieses System "Dynamic Difficulty Adjustment for Maximized Engagement in Digital Games". Beide Entwicklungen werden in zwei wissenschaftlichen Arbeiten genauer erklärt. Wann und ob EA diese Systeme integriert ist unklar. Die Papers stammen beide aus 2017. Größter Profiteur von solchen Systemen wäre freilich EA selbst. Die Spieler würden deutlich mehr Zeit mit den Games profitieren und mehr Geld ausgeben – entweder für Lootboxen oder im Falle der Sporttiteln bei EA-Games Kartenpakete für den Modus "Ultimate Team".

WIRSPIELEN

Auch Activision forscht

Nicht nur EA, sondern auch Activision arbeitet momentan an einem profitablen Matchmaking-System. Der Konzern reichte bereits 2015 ein Patent dazu ein. Dieses sieht vor, dass etwa Anfänger, die mit besseren Spielern zusammenspielen, dazu ermutigt werden, Gegenstände gegen Echtgeld zu kaufen, die die Profis bereits haben. Zudem sollen Spieler im Falle eines neugekauften Objekts in Partien gemischt werden, in dem dieses besonders effektiv ist. (dk, 15.01.2018)