Gitarrenvirtuose, der sein politisches Herz entdeckt: Reda Kateb in und als "Django".

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Vom Publikum lässt sich der Mann seine Spiellaune nicht vermiesen. Jazzgitarrenvirtuose Django Reinhardt spielt im von den Nazis okkupierten Paris der 1940er-Jahre auch vor den deutschen Soldaten. Und diese danken es ihm damit, dass sie sich von seinen flinken Fingern ein wenig aus der Zackigkeit reißen lassen.

Doch bei derlei Unbekümmertheit soll es nicht bleiben. Étienne Comar erzählt in seinem Musikerdrama "Django" von der moralischen Herzensbildung dieses Manuschs, also eines französischen Sintos, dem die Gefahr für sein Volk noch nicht gegenwärtig ist. Eine behäbig inszenierte Flucht aus Frankreich – zu der ihm seine Muse Cécile de France rät – soll veranschaulichen, wie in dem nur für Musik entflammten Reinhardt allmählich ein kritisches Bewusstsein wächst.

Deutscher Trailer "Django".
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Comar bedient sich dabei allerdings so vordergründiger Gegenüberstellungen, dass die Dramatik der historischen Situation nicht greifbar wird. Die Figuren sind auf ein paar wenige Striche (und entsprechend wenig innere Widersprüche) eingeschränkt, auch das Drama bleibt stockend.

Selbst der sonst so charismatische Reda Kateb im Titelpart mag kaum Begeisterung wecken: Nur wenn er musiziert, wirkt er motiviert (Musik: Stochelo Rosenberg) – fast scheint es so, als ahnte er, dass man ihn hier als falschen Helden eingespannt hat. (kam, 10.1.2018)