Kopenhagen/New York – Ibuprofen und Paracetamol zählen heute zu den wichtigsten schmerzstillenden Arzneistoffen. Ganz ohne Nebenwirkungen sind beide nicht, zwei neue Studien wollen nun aber bisher unbekannte Effekte identifiziert haben.

So dürfte der Wirkstoff Ibuprofen bei längerer Einnahme die männliche Fruchtbarkeit beeinflussen, berichten Forscher im Fachblatt "Pnas". In einer Studie zeigte sich, dass der Konsum hoher Dosen (zweimal täglich 600 Milligramm) über mehrere Wochen hinweg die Produktion männlicher Sexualhormone in jüngeren Männern hemmen und zu einem Rückgang der Fruchtbarkeit sowie zu Erektionsstörungen führen kann. Bei kürzerer Behandlungsdauer bestehe das Problem aber nicht, so die Forscher.

Der schmerzstillende Wirkstoff Paracetamol steht einer Studie in "European Psychiatry" zufolge hingegen im Verdacht, bei Einnahme während der Schwangerschaft die Sprachentwicklung ungeborener Mädchen zu beeinträchtigen. Erhöhte Risiken von Entwicklungsstörungen wurden schon in früheren Studien vermutet, allerdings sind die Zusammenhänge umstritten: Klinische Daten fehlen, da Schwangere üblicherweise von klinischen Studien ausgeschlossen sind.

"Wie schon aus früheren Studien zur Anwendung von Paracetamol in der Schwangerschaft hervorgeht, sollte ein langfristiger Gebrauch über mehrere Wochen vermieden werden", kommentierte Wolfgang Paulus von Universitätsfrauenklinik Ulm die Studie, an der er selbst nicht beteiligt war. "Bislang gibt es aber keinen Nachweis, dass ein kurzfristiger Einsatz in moderaten Dosen zu gravierenden Langzeitschäden führt." Die Studie solle aber zum Nachdenken anregen, so Paulus: "Vor 20 Jahren wurde Paracetamol als völlig unbedenklich in der Schwangerschaft eingestuft." (dare, 10.1.2018)