Die Chinesen wie Wey kombinieren den SUV-Trend mit alternativen Antrieben und fahren uns damit vielleicht bald um die Ohren.

Foto: Andreas Stockinger

Die Qual der Wahl beklagen unsere Auto-Jungs also. Es gebe fast keine "normalen" Autos mehr. Wohin man schaut, überall SUVs. Ein gemeiner Kombi verkommt zum Exoten, selbst typische Frauenautos, verniedlichend Stadtflitzer genannt, nennen sich neuerdings SUV und sind vom Dreiliterauto weiter entfernt denn je, die großen jedenfalls.

Großstadtjägerin

Der Vormarsch war auch deshalb möglich, weil gerade Frauen auf SUVs stehen. In den Großstadtjägerschüsseln fühlen sich die Ladys stark, unverwundbar, gut aufgehoben (solang der Alte den Sprit zahlt) – und merken nicht, dass sie es sind, die nicht spüren (wollen), wenn sie andere Autos vermöbeln, weil sie trotz (oder gerade wegen) eines Parkassistenten und einer Rundumkamera des Einparkens nicht mehr mächtig sind.

Im Prinzip verhält es sich beim SUV-Wahn wie mit dem China-Hype vor zwanzig Jahren: Wer bei der Jahresbilanz nicht verkünden konnte, dass er im Reich der Mitte produziert und Milliarden investiert, war ein Feigling, eine vorindustrielle Null. Heute ist die Karawane längst ins nächste Billiglohnland weitergezogen, und die Industrie beklagt verschämt Technologieraub. Die Chinesen aber fahren uns in Sachen Alternativantrieb (bald) um die Ohren, während sich Europas Autobauer noch immer einreden, dass die Klimaziele ohne Diesel unerreichbar seien. Gestriger geht's nicht.

Falsch abgebogen

Wundern darf man sich freilich auch darüber nicht. Die grassierende Navi-Abhängigkeit zeigt anschaulich, wohin die Reise geht: Ein belgischer Fahrer merkte erst, dass er auf ein Bahngleis (!) gelotst worden war, als er mit seinem Pkw aufsaß. Er hatte dem Navi blind vertraut (und wahrscheinlich angestrengt ins Smartphone geglotzt).

Blöd auch, dass es den Hausverstand (doch) nicht im Supermarkt gibt. (Luise Ungerboeck, 13.1.2018)