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Südkoreanische Studenten in einem Klub, der Kryptowährungen untersucht, dürften von dem Regierungsvorhaben enttäuscht sein.

Foto: Reuters / Kim Hong-Ji

Seoul/Frankfurt – In Ostasien brechen offenbar härtere Zeiten für Kryptowährungen wie Bitcoin an. Die Kryptowährungshochburg Südkorea möchte den Handel mit Digitalwährungen verbieten.

"Es gibt große Bedenken hinsichtlich virtueller Währungen. Deshalb bereitet das Justizministerium aktuell einen Gesetzesentwurf vor, um den Börsenhandel mit Kryptowährungen zu verbieten", sagt Südkoreas Justizminister Park Sang-ki. Details über die mögliche Ausgestaltung dieses Verbots verriet der Minister allerdings keine.

Analyst Mun Chong-hyun vom Broker EST Security sagt, der Handel dürfte mit einem derartigen Verbot zwar schwieriger werden, viele würden aber in andere Länder wie Japan ausweichen. Die staatlichen Sorgen gehen vor allem auf die ausufernde Nachfrage nach Bitcoin und anderen Coins in Südkorea zurück. Der Financial Times zufolge hätten Konsumenten Preise, die bis zu 40 Prozent über dem internationalen Marktlevel lagen, bezahlt. Der Handel mit Kryptowährungen hätte den Charakter von "Glücksspiel" und "reiner Spekulation" angenomment, meint Park.

Ermittlungen und Durchsuchungen

Überdies berichteten Betreiber von Bithumb and Coinone – die beiden größten Krypto-Handelsplätze des Landes – von Ermittlungen und Durchsuchungen durch Polizei und Steuerbehörden. Sie hätten dies mit dem Verdacht der Steuerhinterziehung und anderer krimineller Aktivitäten begründet. Es passt zusammen, denn Südkorea hat kürzlich den Kampf gegen Geldwäsche verstärkt. Es laufen Ermittlungen gegen sechs Banken, die Konten von Kryptofirmen verwalten.

China hat den Kryptowährungshandel bereits 2017 deutlich erschwert und sogenannte Initial Coin Offerings (ICO) verboten. Dabei werden Cyberdevisen auf eigens erstellten Plattformen platziert. Jetzt geht die chinesische Regierung einen Schritt weiter und will laut Wall Street Journal das Minen, also die Herstellung von digitalem Geld, verbieten.

Mining-Farmen am Land

In entlegenen ländlichen Gebieten siedeln sich immer mehr Mining-Farmen an. Der Strom ist billig und auch die etwas kühleren Temperaturen eignen sich dafür. Rund 80 Prozent des Bitcoin-Minings passiert in China. "Wenn die Regierung das Minen von einen auf den anderen Tag stoppt, sind die Auswirkungen nicht vorhersehbar", sagt beispielsweise Philip Gradwell von Chainalysis.

Und auch auf der anderen Seite des Globus, nämlich in den Vereinigten Staaten, bewegt das Thema die Gemüter. Starinvestor Warren Buffet meinte, er gehe auf jeden Fall davon aus, dass das Thema innerhalb der nächsten fünf Jahre abstürzen werde. In der Szene stieß die Reaktion auf wenig Beachtung. Das zeigte beispielsweise die Reaktion von Matti Greenspan, Analyst bei der Trading-Plattform eToro: "Buffet hat bereits zugegeben, dass er Bitcoin nicht versteht." (and, 11.1.2018)