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Kleidung löst unterschiedliche Gefühle aus. Tragen Frauen freizügige Kleidung, wird die Empathie für sie geringer.

Foto: REUTERS/Damir Sagolj

Wien – Mit der Frage, welche Auswirkungen eine sexualisierte Darstellung von Frauen auf das Mitgefühl von BetrachterInnen hat, haben sich Psychologen aus Wien und Triest auseinandergesetzt. In einer Spielsituation zeigte sich, dass freizügiger bekleideten Frauen weniger Mitgefühl zuteilwird. Das liege offenbar an einer veränderten Reaktion im Gehirn, berichteten die Forscher im Fachjournal "Cortex".

Wird eine Person sexualisiert dargestellt – indem etwa sekundäre Geschlechtsmerkmale mittels knapperer Kleidung stärker betont werden –, verändert das deren Wahrnehmung durch Außenstehende. Aus der sozialpsychologischen Forschung ist bekannt, dass solchen Personen zum Teil Moral und Verantwortung abgesprochen werden, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der Universität Wien. Giorgia Silani von der Fakultät für Psychologie der Uni Wien und Kollegen von der International School for Advanced Studies (Sissa) in Triest und der Universität Triest wollten herausfinden, ob sich durch eine reine Veränderung der Kleidung auch die Empathie, also das Mitgefühl für die Person, verändert.

Unterschiedliche Gefühle

Dazu ließen sie Studienteilnehmer an einem computergesteuerten Ballspiel teilnehmen. Dabei durften sie mitspielen oder erhielten nie den Ball, was Frustration erzeugen sollte. Ebenso erging es einer jungen Frau, die im Bild gegenüber zu sehen war. Sie war entweder mit Hose und T-Shirt oder mit einem engen Abendkleid und Strümpfen bekleidet. Danach gaben die Teilnehmer an, welche Gefühle das Spiel bei ihnen selbst sowie bei der Frau gegenüber ausgelöst hatte. Dabei zeichneten die Psychologen die Gehirnaktivität der Studienteilnehmer auf.

Es zeigte sich, dass die Kleidung tatsächlich unterschiedliche Gefühle auslöste: Die Empathie für die Frau, die sexualisiert dargestellt wurde, war reduziert. Das zeigte sich "in verminderter Aktivität jener Hirnareale, die der Empathie zugrunde liegen. Dies deutet darauf hin, dass die betrachtenden Versuchsteilnehmer eine verminderte Fähigkeit hatten, die Emotionen der sexualisierten Frauen zu teilen", sagte Studienleiterin Silani. (APA, 11.1.2018)