Gebärmutteroperationen, frühes Menstruieren und frühe Menopause können einer Studie zufolge Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall sein.

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Eine Studie unter der Leitung von Sanne Peters und Mark Woodward von der Universität Oxford kommt zu dem Schluss, dass das Eintreten der Periode vor dem zwölften Lebensjahr das Risiko für Schlaganfall oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Zu den weiteren reproduktiven Risikofaktoren zählen ein frühzeitiges Eintreten der Menopause, Schwangerschaftskomplikationen und die Notwendigkeit einer Hysterektomie, das operative Entfernen der Gebärmutter.

Die Korrelationen entdeckten die Forscher, als sie die Daten von 500.000 Männer und Frauen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren analysierten. Die Teilnehmer wurden zu ihrem Lebensstil, dem sozialen Umfeld und ihrer Krankengeschichte befragt. Darüber hinaus wurden Tests zum Gesundheitszustand durchgeführt sowie Urin-, Blut- und Speichelproben entnommen. In die Untersuchung wurden ausschließlich Probanden inkludiert, die bis zum Beginn der Studie noch keinen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten hatten.

Welche Rolle die Menstruation spielt

Das Durchschnittsalter der Frauen betrug 56 Jahre. Etwa die Hälfte der Probandinnen (51 Prozent) konnte der gehobenen Mittelschicht zugeordnet werden. Sechs von zehn Frauen hatten noch nie geraucht. Der Zeitpunkt der ersten Periode war im Schnitt bei 13 Jahren. 85 Prozent der Studienteilnehmerinnen waren zumindest schon einmal schwanger, fast die Hälfte (44 Prozent) hatte zwei Kinder. Im Durchschnitt waren sie 26 Jahre alt, als sie ihr erstes Kind zur Welt brachten. Eine von vier Frauen hatte eine Fehlgeburt hinter sich, drei Prozent berichteten von einer Totgeburt.

Während des Beobachtungszeitraums von sieben Jahren wurden 9.054 Herz-Kreislauf-Erkrankungen registriert, in einem Drittel der Fälle (34 Prozent) waren Frauen betroffen. 28 Prozent der koronaren Herzkrankheiten und 43 Prozent der Schlaganfälle entfielen auf Studienteilnehmerinnen. Eine Detailanalyse zeigte, dass Frauen, die mit zwölf Jahren oder früher ihre erste Periode bekommen hatten, ein um zehn Prozent erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten als Probandinnen, bei denen mit 13 Jahren oder später die Menstruation einsetzte.

Eine frühe Menopause (mit 47 Jahren oder jünger) ging mit einem um 33 Prozent erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen einher, das Schlaganfallrisiko stieg sogar um 42 Prozent. Die Forscher betonen, dass mögliche weitere Einflussfaktoren herausgerechnet wurden.

Schwächen der Studie

Die Hysterektomie war mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (zwölf Prozent) und eine koronare Herzerkrankung (20 Prozent) verbunden. Frauen, die ihre Eierstöcke vor einer Hysterektomie hatten entfernen lassen, erkrankten doppelt so häufig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie diejenigen, die sich dieser Operation nicht unterzogen hatten.

Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, können keine sicheren Rückschlüsse auf Ursache und Wirkung gezogen werden, betonen die Studienautoren. Die Forscher gehen dennoch davon aus, dass die ermittelten Einflussfaktoren von Relevanz sind. "Ein häufigeres kardiovaskuläres Screening scheint bei 'früher Reife', dem frühzeitigen Einsetzen der Menopause oder nach einer Hysterektomie sinnvoll zu sein. Damit könnten Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig entdeckt oder sogar verhindern werden", resümieren die Wissenschafter. (slmx, 18.1.2018)