Mailand – Der italienische Bühnenbildner Carlo Tommasi, der immer wieder an österreichischen Häusern gearbeitet hat, ist am 10. Jänner im Alter von 80 Jahren in einem Spital in Mailand gestorben. Das gab Helmut Wiesner, der ehemalige Leiter des Wiener "Theater Gruppe 80", wo Tommasi viele Produktionen ausgestattet hat, am Freitag gegenüber der APA bekannt.

Tommasi (Jahrgang 1937), absolvierte ein Bühnenbild-Studium an der Academia di Brera in Mailand und war danach Assistent von Ezio Frigerio und Pier Luigi Pizzi. Er arbeitete unter anderem mit Giorgio Strehler und Luca Ronconi und zeichnete 1975 für die Ausstattung von Roman Polanskis "Rigoletto"-Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper verantwortlich.

Seine Arbeiten im Schauspiel- und Opernbereich führten ihn unter anderem nach Frankfurt, Tokio, Genf, Mailand, Brüssel, Cardiff, Paris und Toulouse, zu den Schwetzinger Festspielen, aber auch zu den Bregenzer Festspielen, ans Salzburger Landestheater unter Intendant Lutz Hochstraate und an die Wiener Staatsoper, wo 2013 eine 29 Jahre alte "Aida"-Inszenierung in seiner Ausstattung wiederaufgenommen wurde.

Ab 1983 arbeitete er regelmäßig für das "Theater Gruppe 80". "Unsere erste Zusammenarbeit war 'Viel Lärm in Chiozza'", berichtet Wiesner. "Er war mein wichtigster Weggefährte und ein wunderbarer Bühnenbildner – wir haben zusammen die schönsten und aufregendsten Theaterproduktionen gemacht. Die letzte Zusammenarbeit war 'Am Ziel' von Thomas Bernhard, es war auch 2005 die letzte Inszenierung im Theater Gruppe 80." In den letzten Jahren arbeitete Tommasi nicht mehr und war in einem Heim in Mailand untergebracht. (APA, 12.1.2018)