Sieht aus wie Bier, ist aber Urin. Neben Wasser enthält er nicht mehr benötigte oder schädliche Stoffwechselprodukte, die die Nieren aus dem Blut gefiltert haben.

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Zwischen eineinhalb und zwei Liter Urin verlassen täglich unseren Körper. Er besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Aber auch schädliche oder nicht mehr benötigte Stoffwechselprodukte, die die Nieren aus dem Blut gefiltert haben, sind darin enthalten. Denn: Die Nieren produzieren Harn, um Abfallstoffe auszuscheiden.

Woher hat der Urin seine gelbe Farbe?

Die gelbe Farbe entsteht durch sogenannte Urochrome, Stoffwechselprodukte, die beim Abbau des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin anfallen. Auch korpuskuläre Elemente wie Eiweißkörper oder Blutzellen, die in den Harn gelangen, können sich auf die Farbe des Urins auswirken.

Je mehr man trinkt, desto heller ist der Harn

Der Grad der Verfärbung hängt von der Trinkmenge ab. Das heißt: Je mehr Flüssigkeit getrunken wird, desto heller ist der Harn. Dunkler Urin ist in der Regel kein Grund zur Besorgnis, sondern lediglich ein Zeichen für Flüssigkeitsmangel.

"Dunkler Harn ist dann vorhanden, wenn wenig getrunken oder der Harn die Nacht über in der Blase behalten wird", erklärt Karl Dorfinger, Urologe und Präsident des Berufsverbandes der Österreichischen Urologen. Das liegt daran, dass der Körper versucht, über die Nieren Flüssigkeit zurückzuhalten. "Generell gilt die Faustregel: So viel trinken, dass es dreimal am Tag zu einer ordentlichen Blasenentleerung von jeweils 500 Millilitern Harn kommt", ergänzt der Mediziner.

Urin kann sich rot verfärben

Rot eingefärbter Urin kann auch durch die aufgenommenen Nahrungsmittel entstehen: "Das kommt etwa nach dem Genuss von Roten Rüben vor", erklärt Dorfinger. Ein weiterer Grund: Es wird vermehrt Hämoglobin über den Urin ausgeschieden. Das kann wiederum auf eine Stoffwechselerkrankung hinweisen.

Manchmal wird dunkel eingefärbter Urin mit Blut im Urin verwechselt. Um sicherzugehen, hilft oft nur die mikroskopische Untersuchung des Harns. Wer schmerzfrei uriniert, aber eindeutig Blut im Urin erkennt, sollte auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Die möglichen Ursachen: Harnsteine, eine Infektion oder ein Tumor im oberen Harntrakt beziehungsweise in der Blase.

Auch bei Blasenentzündungen kann Blut im Urin freigesetzt werden. Weitere Symptome sind Blasenschmerzen, häufiger Harndrang oder Brennen beim Urinieren. Was im ersten Moment häufig erschrickt, muss nicht besorgniserregend sein: Ein Harnwegsinfekt lässt sich nach bakteriologischer Untersuchung in der Regel gezielt mit Antibiotika behandeln. (Maria Kapeller, 15.1.2018)