Wien – "Faust" heißt die neue "Tatort"-Folge. Und darum geht es: Eine Leiche, die öffentlich spektakulär zur Schau gestellt wird, und eine auffällige Tätowierung stellen Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) vor ein Rätsel. Denn der Tote kann nicht identifiziert werden. Den Ermittlern wird sehr bald klar: Um den Täter zu finden, gibt es nur einen möglichen Weg: Sie müssen zuerst klären, wer eigentlich das Opfer ist. Doch noch während unter Hochdruck nach der Identität des Toten geforscht wird, passiert ein weiterer Mord.

Christopher Schier führte Regie, das Drehbuch kommt von Mischa Zickler.

Foto: ORF/Hubert Mican

Wenig euphorisch sieht Holger Gertz in der "Süddeutschen" die Folge. Unter dem Titel "Mittelmaß trotz Kruzifix" schreibt er: "In der Gegenwart will der Tatort ständig mehr sein als ein Krimi, manchmal wächst er an dem Anspruch, oft überhebt er sich. Wie diesmal in der tendenziell überladenen Folge "Die Faust" von Christopher Schier (Buch: Mischa Zickler). Die Geschichte des Serienmörders wird auf eine politische Ebene gehievt, wie überanspruchsvoll das konstruiert ist, belegt der Versuch der Majorin Fellner, den Ermittlungsstand zusammenzufassen: 'Warum war die Frau, die vermutlich Nataliya Lomatschenka heißt und aus Litauen stammt, 2004 in Kiew? Was hat unsere erste Leiche mit dem gefälschten italienischen Pass mit Belgrad zu tun? Und wie passt der Gehenkte dazu?'".

Seine Bilanz: "Natürlich ist das alles sehr schön gespielt, und erfreulicherweise witzeln Krassnitzer und Neuhauser diesmal nicht so erwartbar herum wie zuletzt. Aber auch diese Reduktion macht aus einer mittelmäßigen Folge noch keine gute."

Foto: ORF/Hubert Mican

Auf spiegel.de vergibt "Tatort"-Kritiker Christian Buß sieben von zehn möglichen Punkten: "Nach einigen schwächeren Wiener "Tatort"-Folgen ein konsequent überreizter Cop-Krimi, bei dem die Ermittler mit einer ordentlichen Portion Schmäh gegen Kollegendeppen und Drehbuchmacken vorgehen."

Was meinen Sie? Top oder Flop? (red, 14.1.2018)

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