Catherine Deneuve bietet Opfern sexueller Belästigung ihre Entschuldigung an, bereut aber nichts.

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Paris – Die französische Schauspielerin Catherine Deneuve hat sich bei den Opfern sexueller Belästigung entschuldigt. Allen Betroffenen, die sich von dem von ihr unterzeichneten Aufruf für die "Freiheit zu belästigen" angegriffen fühlten, biete sie ihre Entschuldigung an, sagte Deneuve in einem am Sonntag von der Zeitung "Libération" online veröffentlichten Brief.

Zugleich verteidigte die 74-Jährige ihre Unterzeichnung des Aufrufs, der vergangene Woche einen Sturm der Entrüstung entfacht hatte. In dem offenen Brief von über hundert Frauen werde sexuelle Belästigung in keiner Weise gerechtfertigt, ansonsten hätte sie ihn nicht unterschrieben, erklärte die Schauspielerin. Den Vorwurf, keine Feministin zu sein, wies sie zurück.

"Puritanismus"-Vorwurf in offenem Brief

In dem umstrittenen Gastbeitrag in der Zeitung "Le Monde" hatten die Frauen einen neuen "Puritanismus" beklagt und die Urheberinnen der #MeToo-Debatte attackiert: Die Veröffentlichung von Männernamen führe dazu, dass viele auf eine Stufe mit Sexualstraftätern gestellt würden. Die "Freiheit zu belästigen" sei aber "unerlässlich für die sexuelle Freiheit".

"Vergewaltigung ist ein Verbrechen", heißt es in dem Text. "Aber eine beharrliche oder ungeschickte Anmache ist nicht strafbar." Heute würden Männer "zur Kündigung gezwungen, deren einziges Vergehen es ist, ein Knie berührt oder einen Kuss erhascht zu haben". (APA, 15.1.2018)