Ahed Tamimi wird von radikalen Palästinensern für Propagandazwecke genutzt.

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Jerusalem – Amnesty International hat die sofortige Freilassung einer 16-jährigen Palästinenserin gefordert, die wegen tätlichen Angriffs auf einen israelischen Soldaten angeklagt ist. Vor Beginn des Prozesses gegen Ahed Tamimi und ihre Mutter Nariman am Montag vor einem israelischen Militärgericht veröffentlichte die Menschenrechtsorganisation die Forderung.

Tamimi hatte im vergangenen Monat einen Soldaten vor laufender Kamera ins Gesicht geschlagen und damit großes Aufsehen erregt. Ihr werden auch Angriffe auf israelische Sicherheitskräfte in weiteren Fällen vorgeworfen. Laut Amnesty hat sie eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren zu befürchten.

Soldaten angegriffen

Die Frauen waren im vergangenen Monat nach einem Vorfall in dem Dorf Nabi Saleh nahe Ramallah festgenommen worden. Auf einem Video, das sich schnell in Internetmedien verbreitete, war zu sehen, wie Tamimi, ihre Mutter und eine Verwandte die Konfrontation mit zwei israelischen Soldaten suchen. Tamimi tritt und schlägt auf einen der Männer ein, ein Fausthieb trifft ihn im Gesicht. Die beiden bewaffneten Soldaten reagieren aber kaum.

Der Vorfall löste eine Kontroverse aus. In Israel wurden die Soldaten für ihre zurückhaltende Reaktion gelobt und Tamimi als Provokateurin kritisiert. In arabischen Medien wurde die junge Palästinenserin mit langen blonden Locken und blauen Augen dagegen als Heldin und Symbolfigur des Widerstands gefeiert.

"Nichts, was Ahed Tamimi getan hat, kann die fortwährende Inhaftierung eines 16-jährigen Mädchens rechtfertigen", hieß es in der Stellungnahme von Amnesty Internation. "Die israelischen Behörden müssen sie umgehend freilassen." (APA, 15.1.2018)