BitTorrent-Austäusche sind meistens gänzlich unverschlüsselt. Nutzt man keinen VPN oder Proxy, Dienste, um die IP-Adresse zu verschleiern, kann sie leicht erfasst werden. Anhand dieser ist es es möglich, einzusehen, welche Torrents ein Nutzer heruntergeladen hat.

Da Torrents zumeist genutzt werden, um Raubkopien von Filmen, Serien, Musik und auch Software herunterzuladen, ist diese Information für Urheber und Behörden von großem Interesse. Das Unternehmen hinter "I Know What You Downloaded" überwacht diese Informationen, indem FileSharing-Seiten und DHT-Netzwerke erfasst werden – und stellt sie öffentlich.

Jede IP-Adresse einsehbar

Bei einem Besuch der Website werden die BitTorrent-Austäusche der eigenen IP-Adresse angezeigt, sofern diese von der Website getrackt werden. Zusätzlich kann man aber über die Suchfunktion die Adresse eines Bekannten eingeben und somit auch fremde Downloads einsehen. Außerdem gibt es unter "Track Downloads" die Funktion, einen Link zu generieren, der Personen zu einer von einem selbst vorgegebenen Seite führt, dem Nutzer aber auch die IP-Adresse verrät, um die Downloads des Betroffenen zu tracken.

Es gilt allerdings zu bedenken, dass sich vor allem bei mobilen Netzen IP-Adressen sich immer wieder ändern und anderen Nutzern zugeteilt werden, weswegen bei dem Besuch der Seite womöglich Torrentaustäusche angezeigt werden, die nicht vom User getätigt wurden. Allgemein sind IP-Adressen nicht statisch, sofern dies nicht ausdrücklich vom Provider geäußert wird.

Foto: screenshot/webstandard

Beispiel

Zur Veranschaulichung wurde hier eine zufällige IP-Adresse aus der Schweiz gesucht, welche Anfang Jänner mehrere BitTorrent-Austäusche durchgeführt hat. So wurden mehrere Filme und TV-Serien, unter anderem etwa die erfolgreiche Comedy-Serie "Big Bang Theory", heruntergeladen. Gezeigt wird auch, von wann bis wann der Austausch durchgeführt wurde, genaue Informationen dazu, welcher Torrent spezifisch genutzt wurde, gibt es allerdings nicht.

Statistiken nach Land

Da durch die IP-Adresse eine genaue Verortung zugewiesen werden kann, bietet die Website tägliche und jährliche Statistiken zu den am meisten raubkopierten Serien und Filmen an. Diese ist allerdings vermutlich nicht vollständig, da nur getrackte Torrents in der Statistik erfasst werden.

Die Rankings können nach Land (230 Länder werden erfasst) oder im internationalen Vergleich gefiltert werden, außerdem gibt es eine separate Auflistung für Filme und Serien, die spezifisch im Jahre 2017 veröffentlicht wurden.

Foto: screenshot/webstandard/iknowwhatyoudownload

Der am meisten in Österreich raubkopierte Film war etwa der Superheldenfilm "Wonder Woman", ebenfalls beliebt war der zweite Teil von "Guardians of the Galaxy" und die Filmadaption des japanischen "Ghost in the Shell". Aus dem Vorjahr war übrigens noch die Superheldencomedy "Dead Pool" beliebt, die am meisten raubkopierte Serie bleibt auch dieses Jahr unangefochten "Game of Thrones". Ebenfalls beliebt sind das zuvor genannte "Big Bang Theory", "Rick and Morty" und etwa die HBO-Serie "Westworld".

Kooperation mit Behörden

Wie "I Know What You Downloaded" selbst auf der eigenen Website schreibt, wird mit Urhebern, Anwaltskanzleien, Internetprovidern, Werbeagenturen und der Polizei kooperiert, die Informationen werden also weitergeleitet. Da BitTorrent-Austausch aufgrund seiner Natur so einfach ist, nachzuverfolgen, ist Nutzern allgemein empfohlen, keine Torrentdownloads ohne entsprechende Anonymisierung – etwa durch VPN-Dienste – durchzuführen. (muz, 1.2.2018)