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Emirates sei derzeit wahrscheinlich die einzige Airline im Markt, die für einen Zeitraum von acht bis zehn Jahren mindestens sechs Flugzeuge jährlich abnehmen könne.

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Er wolle "ganz ehrlich" sein, sagte Airbus-Verkaufschef John Leahy am Montag bei der Präsentation des Auftragsvolumens 2017: "Wenn Emirates keine weiteren A380 bestellt, werden wir gezwungen sein, die Produktion einzustellen." Er bleibe aber zuversichtlich, dass die Golf-Airline zusätzlichen Bedarf an dem Großflugzeug habe, fügte der scheidende kommerzielle Leiter der Airbus-Zentrale in Toulouse an.

Airbus gibt damit offen zu, dass die Zukunft ihres Supervogels vom Hauptkunden Emirates abhängt. Die Airline aus Dubai fliegt 101 der bisher ausgelieferten 220 Exemplare des A380. Dank einem Endspurt im Dezember hat Airbus mit 1109 Flugzeugbestellungen im Vorjahr einen neuen Rekord erzielt und den Konkurrenten Boeing (912 Orders) übertroffen. Nur für den A380 ging keine einzige neue Bestellung ein. Generaldirektor Fabrice Brégier kündigte deshalb an, dass die Produktion des A380 auf sechs Modelle im Jahr heruntergefahren werde. Bei der Projektlancierung vor knapp zwanzig Jahren hatte Airbus noch 45 Rollouts im Jahr vorgesehen.

Veränderte Strategie

Brégier versuchte in der Telefonkonferenz, Optimismus zu verströmen: Schon "in sehr kurzer Zeit" würden die Airlines auf den A380 zurückkommen, weil die großen Flughäfen immer stärker ausgelastet seien. Schließlich verdopple sich das Passagiervolumen weltweit alle fünfzehn Jahre, und der Doppeldecker mit Platz für 500 bis 800 Sitze – je nach Bestuhlung der beiden Stockwerke – sei das beste Mittel, viele Reisende auf kleinem Raum zu befördern.

Dieses Argument wird von Airbus seit der Lancierung ihres Supervogels angeführt. Doch die Zeiten haben sich geändert. Die Airlines setzen nicht mehr nur auf ihre Hub-Strategie mit einem einzigen Großflughafen als Dreh- und Angelpunkt ihrer Verbindungsflüge. Den Vorzug geben sie heute Direktflügen in mittelgroße Städte, und dafür tun es kleinere Flugzeuge auch – zumal die Kerosinpreise seit Jahren niedrig sind.

Politik

Zu diesem kommerziellen kommt ein politisches Argument: Die Amerikaner unternehmen alles, um das Vorzeigeprojekt der Franzosen, Deutschen und Spanier zu Fall zu bringen. Über die Pentagon-Lobby in der US-Administration hatte Boeing schon erreicht, dass amerikanische Airlines den A380 kaum je bestellen.

Dass Emirates im vorigen November seine Bestellung im letzten Moment in Boeing-Aufträge verwandelte, erklären Insider mit dem US-Einfluss auf Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. (Stefan Brändle aus Paris, 16.1.2018)