Ein ehemaliges Stundenhotel dient als Redaktionssitz.

Foto: Republik / Jan Bolomey

Zürich – Einen Tag früher als geplant hat das Schweizer Project R am Sonntag das Onlinemagazin Republik gestartet. Dem Start war monatelanger Trommelwirbel vorausgegangen, denn das Journalistenteam rund um Constantin Seibt will vieles anders machen: Maximal drei Artikel pro Tag will das Magazin bringen, groß sollen sie dafür sein. Ein Abo-Modell soll das werbefreie Medium und dessen 17-köpfige Redaktion finanzieren. Stückpreis: 205 Euro pro Jahr. Für den Aufbau holte sich das Projekt über Crowdfunding eine Finanzspritze von 2,9 Millionen Euro, jeder der 15.700 Unterstützer ist gleichzeitig Verleger.

Zum Start widmet sich die Republik der Medienfinanzierung, einem Thema, das sie naturgemäß in den letzten Monaten beschäftigte. Die Abschaffung der Rundfunkgebühren, über welche die Schweizer im März abstimmen, ist Thema zweier Kommentare.

Zuckerberg als Aufmacher

Als großen Aufmacher zündet die Republik aber den Dauerbrenner "Politik und Facebook" und macht das soziale Netzwerk zum "Durchlauferhitzer für Fake-News". Adrienne Fichter erzählt mit der Reportage Zuckerbergs Monster in gefühlten zehn Mausscroll-Kilometern packend, wie Facebook vom Studentenprojekt zum einflussreichen Werberiesen wurde.

Besonders wichtig ist der Republik der Austausch mit den Lesern. Dieser scheint vorerst zu funktionieren: Das Forum "Wie soll das Monster Facebook gezähmt werden?" versteht sich als Ergänzung zur Reportage. Bereits dutzende Republikaner gaben Tipps zur Bändigung. Die Republik setzt dabei auf Klarnamenzwang – den Zuckerberg ironischerweise auf Facebook schon seit Jahren vergeblich umzusetzen versucht.

Auch offline will die Republik ihren Lesern näherkommen. Monatlich lädt sie zum Rendezvous in ein ehemaliges Stundenhotel – das heute der Sitz der Republik ist. (pp, 15.1.2018)