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Je nach Bundesland, Verbrauch und Anbieter können Strom- und Gasumsteiger bis zu 900 Euro pro Jahr sparen.

Foto: dpa / Patrick Pleul

Wien – Der Markt für die Neuvermittlung von Strom- und Gasverträgen gerät zunehmend in Bewegung. Neben dem Vergleichsportal durchblicker.at, das 2010 an den Start ging, der Plattform Ohho, die seit einem Jahr online ist, und diversen anderen mischt seit Montag ein neues Start-up mit.

Energy Hero, wie der Newcomer heißt, geht im Unterschied zu allen anderen einen eigenen Weg. Statt Kunden den günstigsten Tarif kostenlos zu vermitteln und Provision von Neolieferanten zu kassieren, verlangt Energy Hero eine Fixgebühr von den Kunden.

Automatische Anbietersuche

Das Jahresabo Strom kostet 24, das Kombiabo (Strom und Gas) 36 Euro. Dafür durchsucht eine Software automatisch alle Angebote, filtert das beste heraus und leitet den Vertragswechsel ein.

"Wir finden, dass unser Ansatz der bessere ist. Wir arbeiten nur im Interesse unserer Kunden. Die Bindungsfrist wird so gewählt, dass sie für diese und nur für diese vorteilhaft ist", sagte Eveline Steinberger-Kern, Gründerin und Geschäftsführerin des Start-up-Entwicklers The Blue Minds Company, dem STANDARD.

Blue Minds ist mit 5,56 Prozent an Energy Hero beteiligt und trägt die operative Verantwortung. Hauptinvestor ist Paul Swarovski ein Spross aus der gleichnamigen Kristalldynastie; er hält 94,44 Prozent an dem Start-up. Als ehemaligem Geschäftsführer von Swarowski Energy ist ihm das Thema Energie nicht fremd, auch wenn er 2013 unsanft seines Postens enthoben wurde, was einen heftigen Familienstreit zur Folge hatte.

Bei Provisionen, die in der Regel 25 Euro bis 35 Euro pro Vermittlung bringen, sei man zumindest indirekt auch dem Provisionszahler im Wort, sagte Steinberger-Kern. Den günstigen Tarif gibt es nur im ersten Jahr, dann wird es meist teurer. Die Servicegebühr werde jedenfalls nur verrechnet, wenn der Kunde mehr eingespart habe, als deren Höhe ausmache.

Bis zu 900 Euro ersparen

Wer zum günstigsten Strom- und Gasanbieter wechselt, kann, abhängig von Bundesland und Verbrauch, fallweise mehr als 900 Euro pro Jahr sparen. Steinberger-Kern rechnet mit 50.000 Kunden im ersten Jahr. Eine Erweiterung der Produktpalette sei angedacht, eine Expansion nach Deutschland und in die Schweiz könnte folgen.

Multisektorüberlegungen gibt es auch bei Ohho, bestätigte Walter Boltz. Der frühere E-Control-Chef hat die Wechselplattform mit Alexander Schütz (C-Quadrat) und Ex-OMV-Manager Reinhard Pichler im Dezember 2016 lanciert. Das Geschäft laufe "zäher als gedacht"; die ursprünglich für Anfang 2018 geplante Expansion nach Deutschland habe man hintangestellt. Eine Ausweitung der Geschäftstätigkeit auf Banken, Versicherungen und Telekom soll die Wirtschaftlichkeit erhöhen.

Einen eigenen Weg geht Switch. Die Billigtochter der Energieallianz (Wien Energie, EVN, Energie Burgenland) will Kundentreue mit "simply switch" belohnen. Das Produkt sieht einen gestaffelten Rabatt von bis zu zwölf Prozent nach drei Jahren vor. (Günther Strobl, 16.1.2018)