Ramallah/Jerusalem – Die Palästinenserführung hat die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) aufgerufen, die Anerkennung Israels auszusetzen. Die PLO solle Israel solange nicht als Staat anerkennen, bis es "den palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 anerkennt", die Annexion Ost-Jerusalems aufhebe und seine Siedlungsaktivitäten stoppe, hieß es am Montag in einer Mitteilung.

Der Palästinensische Zentralrat, ein hohes Gremium der PLO, hatte zwei Tage lang über eine Reaktion auf die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump beraten, Jerusalem als Israels Hauptstadt anzuerkennen.

Früheres Votum nie umgesetzt

Es war zunächst unklar, ob das Votum des PLO-Zentralrats, das sich an den Exekutivrat der PLO richtet, bindend ist. Eine frühere Abstimmung des Zentralrates aus dem Jahr 2015, in dem es um die Aussetzung der Sicherheitszusammenarbeit mit Israel ging, wurde nie umgesetzt. Der Exekutivrat der PLO ist die einzige Instanz, die im Rahmen des Friedensprozesses mit Israel zu Entscheidungen auf palästinensischer Seite befugt ist.

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas hatte die Nahost-Politik Trumps am Sonntag als "Ohrfeige des Jahrhunderts" bezeichnet. Zum Auftakt der Beratungen mit 120 führenden PLO-Vertretern sagte er zudem, er werde keinen Vertreter der Trump-Regierung als Vermittler akzeptieren. (APA, 15.1.2018)