Vueling und Wizz Air übernehmen etliche Strecken von Niki in Europa, bei den Air-Berlin-Flügen in die USA sind nun die Austrian-Direktflüge die einfachste Alternative.

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Für Flugreisende waren die vergangenen Monate unsichere Zeiten. Air Berlin stellte im August 2017 einen Insolvenzantrag. Durch einen Kredit der Bundesregierung wurde der Flugbetrieb noch bis Ende Oktober aufrechterhalten, doch dann war Schluss.

Lufthansa wollte eigentlich die Tochter Niki übernehmen, das scheiterte jedoch wegen kartellrechtlicher Bedenken. Die Folge: ebenfalls Insolvenz. Flüge fielen aus, Veranstalter mussten Tausende Urlauber umbuchen, viele Kunden verloren Geld.

Die Lücken in den Flugplänen, die das Aus von Deutschlands einst zweitgrößter Fluggesellschaft und ihrer Tochter Niki rissen, werden zu einem großen Teil bereits durch andere Airlines geschlossen. Fluggäste müssen sich neu orientieren – und können auf einigen Strecken sogar auf sinkende Preise hoffen. Ein Überblick:

Europa: Vueling und Wizz statt Niki

Niki hat vor allem begehrte Ziele für Sommerurlauber rund um das Mittelmeer angesteuert. Nun will unter anderem die Billigmarke Vueling die Niki-Strecken bedienen. Auch der ungarische Billigflieger Wizz Air nützt die Lücke, die sich nach den Pleiten aufgetan hat. Wizz Air wird im heurigen Jahr insgesamt drei Flugzeuge am Flughafen Wien stationieren, um unter anderem Urlaubsziele wie Malta, Bari, Valencia, Larnaca, Teneriffa oder Thessaloniki anzufliegen.

Pauschalurlauber dürften vom Aus von Niki im Sommer kaum noch etwas merken. Die großen deutschen Reiseveranstalter haben die Pleite von Air Berlin bereits im Frühjahr 2017 mehr oder weniger kommen sehen und entsprechend umgeplant. Sie nutzen für ihre Pauschalpakete aus Flug und Hotel zum Beispiel Airlines wie die konzerneigene Tuifly (Tui) und Condor (Thomas Cook) sowie Germania oder die Charterlinie Small Planet.

Deutschland: Eurowings und Easyjet

Viel Aufregung bei den Nachbarn gab es, als die innerdeutschen Strecken von Air Berlin wegfielen. Die Ticketpreise bei Lufthansa mit ihrer Billigtochter Eurowings – auf vielen Verbindungen plötzlich Monopolist – gingen durch die Decke. Das Bundeskartellamt meldete Bedenken an.

Verbraucher dürfen künftig jedoch wieder auf günstigere Tickets hoffen, die langfristig sogar unter den Air-Berlin-Preisen liegen könnten: Anfang Januar ging der Billigflieger Easyjet in Berlin-Tegel an den Start – inklusive vier innerdeutscher Verbindungen nach Frankfurt/Main, Stuttgart, München und Düsseldorf. Berlin-Düsseldorf fliegt auch Konkurrent Eurowings, der die Kapazitäten auf dieser Strecke nach eigenen Angaben zum Sommer hin aufstocken will.

Alternativen bei der Langstrecke über Deutschland

Unter dem Motto "Yes, We Fly USA" weitete Air Berlin in den letzten zwei Jahren vor der Pleite vor allem ihre Nordamerika-Verbindungen deutlich aus. Für den Winter 2017/2018 waren ursprünglich mal 58 Nonstopflüge pro Woche, für den Sommer 2017 einst sogar 78 geplant gewesen. Zu den Zielen von Berlin und/oder Düsseldorf aus gehörten New York, Los Angeles, San Francisco, Chicago, Miami, Boston, Fort Myers und Orlando.

Lufthansa hat hier bereits im November die Strecke von Berlin nach New York (JFK) übernommen. Außerdem hat die Airline die Strecke von Düsseldorf nach Miami aufgelegt. Beide Routen übernimmt mit dem Wechsel auf den Sommerflugplan Ende März Eurowings. Der Low-Coster hat auch die Route Düsseldorf-Orlando aufgenommen.

Neu im Eurowings-Sommerflugplan 2018 sind außerdem je drei Flüge pro Woche von Düsseldorf nach Miami und Fort Myers in Florida. Beide Ziele werden ab Anfang Mai geflogen. Der Lufthansa-Konzern ist also dabei, die entstandenen Lücken zu schließen.

Nonstop ab Österreich

Seit dem Sommerflugplan 2017 bietet Austrian insgesamt bis zu 37 Nonstop-Flüge pro Woche in die USA an. So geht es bis zu vier Mal pro Woche nach Miami, bis zu sechs Mal pro Woche nach Los Angeles und jeweils bis zu sieben Mal pro Woche nach Washington und Chicago. Nach New York bietet Austrian weiterhin 13 Flüge pro Woche zu den Flughäfen Newark und JFK an. (red, dpa, 16.1.2017)