Barcelona: Umbauten an der in der öffentlichen Stadtverwaltung verwendeten Software.

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Während in München der Wechsel auf freie Software gerade wieder rückgängig gemacht wird, beschreitet man in Barcelona den umgekehrten Weg. Laut einem aktuellen Bericht der spanischen Tageszeitung El País will die Stadtverwaltung der katalanischen Metropole nämlich komplett auf freie Software wechseln.

Microsoft-Welt

Bisher kommt in Barcelona fast durchgängig Software von Microsoft zum Einsatz, neben dem Betriebssystem Windows ist das auch Microsoft Office. Selbst der Internet Explorer ist eine Voraussetzung auf den Rechnern der Stadtangestellten, da das Bürgerportal der Stadt zum Teil nur mit dem veralteten Browser von Microsoft funktioniert.

In einem ersten Schritt soll nun die Abhängigkeit vom Internet Explorer abgebaut werden, künftig sollen alle Dienste stattdessen für den Firefox optimiert werden – womit sie natürlich auch mit anderen aktuellen Browsern laufen sollen. Parallel dazu soll auch weitere bisher genutzte, proprietäre Software durch freie Alternativen ersetzt werden. Statt Microsoft Office könnte also künftig dann etwa LibreOffice zum Einsatz kommen.

Linux

Mittelfristig plant man auch den Wechsel des Betriebssystems: Hier soll in Zukunft Ubuntu Linux statt Windows zum Einsatz kommen. Derzeit gebe es bereits einen entsprechenden Testlauf, bei dem 1.000 Rechner in der Stadtverwaltung mit dem Linux-System laufen.

Bei der Umsetzung all dieser Pläne will Barcelona vor allem lokale Unternehmen zum Zug kommen lassen. Diese sollen die Umstellung planen und schlussendlich auch durchführen. Ziel ist es, dass bis zum Frühjahr 2019, dem Ende der aktuellen Legislaturperiode, 70 Prozent des städtischen IT-Budgets in Projekte rund um freie Software fließen.

Hintergrund

In Spanien gibt es bereits eine lange Vorgeschichte von freien Softwareprojekten. So wurden etwa über die Jahr in der Region Extremadura zehntausende Rechner auf Linux umgestellt, wobei zumeist eine lokal gepflegte Distribution namens Linex zum Einsatz kommt. (apo, 16.1.2018)